Marktforscher: Netbooks beschleunigen den Preisverfall im PC-Markt

Nach Einschätzung von Analysten der NPD Group wirft der Verkaufserfolg der Mini-Notebooks Schatten auf die Entwicklung des PC-Geschäfts: Der Preisverfall insbesondere bei Notebooks verschärft sich.

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Nach Einschätzung von Analysten der NPD Group wirft der Verkaufserfolg der Mini-Notebooks Schatten auf die Entwicklung des PC-Geschäfts: Der Preisverfall insbesondere bei Notebooks verschärft sich. Waren Netbooks Anfang vergangenen Jahres noch nahezu unbekannt, so kletterten ihre Verkaufszahlen zum Jahresende hin dramatisch – laut IDC wurden im vierten Quartal weltweit gut fünf Millionen Stück verkauft.

Im US-Einzelhandel registrierte NPD im Dezember 2008 einen Anteil der Netbooks am gesamten Notebook-Markt von 12 Prozent – dem höchsten Stand des Jahres. Noch bis Ende September hatte der Anteil bei unter zwei Prozent gelegen. Erst danach avancierten die Netbooks nach Einschätzung der Marktforscher zu einem Verkaufsschlager. Davon profitierten die Notebook-Hersteller nachhaltig. Die Absatzzahlen mobiler Rechner stiegen im Jahresvergleich um 21 Prozent – ohne die Netbooks hätte der Zuwachs lediglich 16 Prozent betragen.

Besonders deutlich fiel der Beitrag im Dezember aus: 1,9 Millionen Notebooks wurden in diesem Monat im US-Einzelhandel verkauft – 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ohne die Netbooks wäre lediglich ein Plus von 9 Prozent zu verzeichnen gewesen. "Das deutet daraufhin, dass nur etwa die Hälfte der Netbook-Verkäufe im Dezember zum inkrementellen Wachstum beigetragen hat, der Rest hat zu Kannibalisierungseffekten geführt", erläutert NPD-Analyst Stephen Baker.

Denn so positiv sich die neue Kategorie Mobilrechner auch auf die Absatzzahlen im PC-Geschäft ausgewirkt hat, so deutlich haben die Billig-Notebooks zur Verschärfung des Preisverfalls beigetragen. Anfang 2008 lag der durchschnittliche Verkaufspreis eines Notebooks im US-Einzelhandel bei 861 US-Dollar. Im Dezember kosteten die Mobilrechner nur noch gut 740 US-Dollar – das entspricht einem Preisrutsch von 14 Prozent. Ohne den Effekt der Netbooks, die in der Regel zu Preisen von 300 bis 400 Dollar verkauft werden, hätte der Preisverfall laut NPD nur gut sieben Prozent ausgemacht.

Die Kannibalisierung des Notebook-Geschäftes könnte sich 2009 weiter verschärfen, wie NPD-Analyst Baker betont. Denn im Rahmen einer im vergangenen Dezember durchgeführten Online-Umfrage gaben 70 Prozent der potenziellen Notebook-Käufer an, ein Netbook als "gute Wahl" zu erachten. Während die Hersteller dazu übergehen, das Ausstattungsniveau der Netbooks weiter anzuheben – Hewlett-Packard und Acer beispielsweise konzentrieren sich auf größere Displays – verschwimmen die Grenzen zwischen klassischen Mobilrechnern und den Mini-Notebooks zusehends. (map)