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Marktforschung zu Consumer Tech: Licht am Ende des Tunnels

Experten sehen die Talsohle bei Consumer Tech durchschritten. Treibende Kräfte sind die Kaufkraft der Generation X und der Idealismus der Jüngeren.

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GfK-Experte Norbert Herzog auf dem IFA IMB

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Die Technikbranche macht harte Zeiten durch, doch ein Ende des Tunnels scheint in Sicht. Den Konsum treibt die Generation X, die Jüngeren stellen Nachhaltigkeit stärker in den Vordergrund. Von der Entwicklung profitieren vor allem bekannte Marken. Das wurde auf dem IFA Innovation Media Briefing in Berlin deutlich.

Dort stellte GfK-Experte Norbert Herzog der Technologiebranche bessere Zeiten in Aussicht. Die Zeit der parallelen Krisen dauere zwar an, die Märkte erholten sich aber, sagte Herzog. Die erste Delle durch die Covid-19-Pandemie mit einem Minus von 23 Prozent Anfang 2020 war laut GfK im März 2021 mit einem Plus von 40 Prozent zwar bereits überwunden, dann jedoch folgte ein steter Abschwung bis Ende 2022 und einem erneuten Minus von 18 Prozent. Seitdem jedoch ginge es stetig bergauf, im Mai 2023 liege man wieder auf Vor-Corona-Niveau, erklärte Herzog.

Den Erhebungen von GfK zufolge, die den nordamerikanischen Markt ausklammern und sich auf die EU und Großbritannien konzentrieren, profitieren davon vor allem die dicken Fische im Teich. Bekannte, führende Marken ziehen insgesamt mehr Kunden an als neue Unternehmen, die sich das Vertrauen noch erarbeiten müssen. Schlüsselgruppe sie dabei die Generation X, also die von Mitte der 1960er bis Mitte der 1980er Jahre Geborenen. Diese Gruppe verfügt über eine hohe Kaufkraft, jedoch auch über einige Erwartungen hinsichtlich Transparenz, Glaubwürdigkeit und Qualität.

Besonders nachhaltig denken vor allem Jüngere. Laut den Erhebungen von GfK haben 61 Prozent der Generation Z bereits Second-Hand-Produkte gekauft, insgesamt liegt die Zahl bei 27 Prozent. Die “Glamour Greens” tun das bewusst, sie identifizieren sich mit gebrauchten Produkten stärker – “sie geben damit an”, meinte Herzog. Da verwundert es kaum, dass sich auch neue Produkte besser verkaufen, wenn sie sich tatsächlich oder vermeintlich nachhaltig geben. Auf die Märkte in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien geblickt verkaufen beispielsweise Smartphones, die mit drei oder mehr Ökosiegeln gekennzeichnet sind, weitaus besser als solche ohne oder mit nur einem Siegel – und das auch noch zu höheren Preisen. Keine Überraschung, dass Hersteller diese Entwicklung zuletzt verstärkt ins Schaufenster stellen.

Smartphones mit Ökosiegeln verkaufen sich besser als solche ohne

(Bild: heise online)

Positiv auf das Kaufverhalten wirken sich laut GfK zudem eine höhere Produktqualität und der Zuschnitt auf spezielle Einsatzzwecke aus. So greifen die Kunden etwa verstärkt zu Smartphones mit mindestens 256 GByte Speicher, dieser Bereich wuchs zuletzt um zehn Prozent, während Modelle mit weniger Speicher um zehn Prozent sanken. Als Beispiel für engere Nischen bei den Einsatzzwecken nannte Herzeig den Bereich der Content Creation. Spezieller darauf ausgelegte Notebooks, Monitore oder Kameras verkaufen sich besser und zu höheren Preisen als universell einsetzbare Geräte.

Insgesamt sieht der Marktforscher die aktuelle Talsohle als durchschritten. “Der Markt ist stabil, und für die zweite Jahreshälfte erwarten wir eine positive Entwicklung”, sagte Herzog zum Abschluss.

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(sht)