Mediatek Dimensity 9400: Dieser Prozessor könnte im Galaxy S25 stecken

Konkurrenz für Qualcomm – Mediatek will weiter ins High-End vordrängen und stellt dafür seinen zweiten außergewöhnlichen Smartphone-Prozessor vor.

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Renderbild des Mediatek Dimensity 9400

(Bild: Mediatek)

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Mediatek stellt einen der schnellsten Mobilprozessoren vor, den Smartphone-Hersteller für ihre Android-Geräte kaufen können. Der Dimensity 9400 nutzt schnellere Kerne mit einer außergewöhnlichen Konfiguration und verbesserte 3-Nanometer-Fertigungstechnik von TSMC (N3E), um endlich auch in Premiumdesigns zu gelangen. Gerüchten zufolge könnte Samsung den Prozessor im Galaxy S25 und S25+ einsetzen – zumindest in Modellen für manche Länder.

Stimmen die Herstellerangaben, kann sich der Leistungssprung sehen lassen: Die Singlethreading-Leistung des Dimensity 9400 soll gegenüber dem Vorgänger 9300 um 35 Prozent steigen; die anhaltende Multithreading-Leistung um 28 Prozent. Wird nicht die Maximal-Performance abgerufen, soll die elektrische Leistungsaufnahme bei gleicher Performance um 40 Prozent sinken.

Die Singlethreading-Leistung steigt durch den Wechsel der Architektur, höhere Taktfrequenzen und größere Caches: Mediatek setzt auf das aktuelle ARM-Design Cortex-X925 mit breitem Aufbau. Davon gibt es einen einzelnen Kern mit einer Taktfrequenz von 3,62 GHz. Die restlichen sieben Kerne machen per se keinen Architektursprung – es bleibt bei drei Cortex-X4 und vier Cortex-A720. Deren Taktfrequenzen steigen allerdings auch erheblich, selbst gegenüber dem beschleunigten Dimensity 9300+: Die drei Cortex-X4 schaffen 3,3 statt 2,85 GHz und die vier Cortex-A720 2,4 statt 2,0 GHz. Nur der schnellste X4-Kern des 9300+ kam auf 3,4 GHz.

Die CPU-Kerne des neuen Dimensity 9400 bekommen alle größere Zwischenspeicher: Die Level-2-Caches sind jeweils doppelt so groß, also beim Cortex-X925 2 MByte, 1 MByte bei den X4 und 512 KByte bei den A720. Der Level-3-Cache wächst von 8 auf 12 MByte. Nur der System Level Cache (SLC), auf den alle Rechenwerke inklusive der KI-Einheit zugreifen, verweilt bei 10 MByte.

ARM entwickelt die Kerndesigns, lässt den Lizenznehmern aber offen, wie viel Cache sie verwenden. Größere Caches sind eine vergleichsweise simple Methode, um in vielen Fällen die Performance und Effizienz zu steigern: Spiele und Anwendungen können mehr Daten direkt im Prozessor vorhalten und müssen nicht den Umweg übers RAM gehen. Das senkt Speicherbewegungen übers RAM und damit die Latenzen.

Auf die ansonsten gängigen Cortex-A520 als "Effizienzkerne" verzichtet Mediatek. Stattdessen laufen Aufgaben ohne hohen Leistungsbedarf auf den Cortex-A720. ARM betrachtet diese eigentlich als Performance-Kerne. Niedrig getaktet wie im Dimensity 9400 sind sie aber schneller und effizienter als die Cortex-A520. Einziger Nachteil für den Hersteller: Die 720er sind größer – die Herstellungskosten steigen folglich.

Der Dimensity 9400 soll dem Vorgänger Dimensity 9300 davonrechnen, unter anderem mit vergrößerten Caches und modernerem 3-nm-Fertigungsprozess.

(Bild: Mediatek)

Erhebliche Verbesserungen verspricht Mediatek auch bei der integrierten Grafikeinheit aus ARMs Immortalis-G925-Baukasten. Die Spitzenleistung soll trotz gleichbleibender Anzahl von 12 Shader-Clustern um 41 Prozent steigen, alternativ spart die GPU bei gleicher Bildrate (fps) 44 Prozent Energie im Vergleich zur Dimensity-9300-GPU.

Ein Smartphone-Prozessor im Jahr 2024 wäre derweil kein solcher, wenn es keinen flotten KI-Beschleuniger gäbe. Die Rede ist von massiven Leistungssteigerungen bis hin zur Verdoppelung, je nach Aufgabe und KI-Modell. Mediatek macht allerdings keinerlei Angaben zum Ausbau, den unterstützten Datenformaten (wie INT8) und der Rechenleistung (FLOPS/TOPS).

Die Rede ist von der weltweit ersten "Agentic AI Engine": Die KI-Einheit (Neural Processing Unit, NPU) soll allgemeine KI-Algorithmen "agentisieren" können. So soll der Prozessor mit simplen Prompts komplexe Aufgaben lösen.

Ein weiter optimiertes 5G-Modem ist mit an Bord. Funktechnik für Wi-Fi 7 in Form eines 4-Nanometer-Zusatzchips verkauft Mediatek im Paket.

Eine Kooperation mit Samsung beim Galaxy S25 erscheint nicht komplett aus der Luft gegriffen: Schon im Galaxy Tab S10 Ultra und S10+ sitzen Mediatek-Prozessoren – in dem Fall der Dimensity 9300+ als beschleunigte Version des 9300 mit einem erhöhten Maximaltakt von 3,4 GHz. Und auch in den Einstiegs-Smartphones Galaxy A15/M15 sitzen günstige Mediatek-Chips.

Update

Mediatek hat die genauen Taktfrequenzen und L2-Cache-Größen aller Kerne nachgereicht. Wir haben die Meldung entsprechend aktualisiert.

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