Mediatek schafft die Mini-Effizienzkerne in Mittelklasse-Smartphones ab

Der Mobilprozessor Dimensity 8400 verwendet acht Performance-Kerne. Mediatek verspricht sich einen groĂźen Leistungssprung.

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Ăśbersicht Dimensity 8400.

Ăśbersicht zum Dimensity 8400.

(Bild: Mediatek)

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Die High-End-Prozessoren Dimensity 9300 und 9400 haben es vorgemacht, jetzt ist die Mittelklasse dran: Der Prozessordesigner Mediatek gibt immer häufiger ARMs klassische Effizienzkerne der Cortex-A500-Serie auf. Stattdessen sitzen jetzt auch im Mittelklasse-Dimensity 8400 niedrig getaktete Kerne der A700-Serie.

Damit will Mediatek die Leistung und auch die Effizienz erheblich erhöhen. Die Mathematik ist eingängig: Obwohl ARM die kleinen Cortex wie zuletzt den Cortex-A510 als Effizienzkerne vermarktet, ist deren Hauptvorteil die geringe Größe. Das spart Chipfläche und somit Produktionskosten. Die großen 700er-Cortex rechnen jedoch bei gleichem Energiebedarf flotter. Dazu nutzen sie unter anderem ein Out-of-Order-Design (OoO), sodass der Scheduler Aufgaben priorisieren kann. Die 500er-Kerne können solche lediglich chronologisch abarbeiten (In-Order).

Insgesamt acht Cortex-A715 sitzen im Dimensity 8400. Einer taktet mit 3,25 GHz besonders hoch und hat den größten Level-2-Cache von einem Megabyte. Bei drei weiteren ist der L2-Cache auf 512 KByte abgespeckt, bei vieren auf 256 KByte, um Platz zu sparen. Die Taktfrequenzen der letzteren sieben Kerne gibt Mediatek nicht an – Medienberichten zufolge liegen sie bei dreimal 3,0 und viermal 2,1 GHz. Der gemeinsame Level-3-Cache steigt derweil auf 6 MByte und der separate System-Level-Cache für alle Logikblöcke auf 5 MByte.

Konkret soll der Dimensity 8400 bei für mehrere Kerne optimierten Anwendungen 41 Prozent schneller rechnen als der Vorgänger Dimensity 8300. Außerdem stellt die Firma eine Reduktion der elektrischen Leistungsaufnahme von bis zu 44 Prozent dar, nennt dabei aber keine Details. Womöglich gilt das für die Leistungsaufnahme bei identischer Performance zwischen 8400 und 8300.

Auch die GPU bekommt ein Upgrade auf ARMs Mali-G720 mit sieben Shader-Clustern (MC7). Die Spitzenleistung soll um 24 Prozent steigen; die Effizienz um bis zu 42 Prozent.

Ein verbesserter KI-Beschleuniger, ein moderner Bildprozessor, ein integriertes 5G-Modem und Decoder für alle modernen Videocodecs inklusive AV1 runden den Dimensity 8400 ab. Displays unterstützt der Prozessor mit WQHD+-Auflösung (typischerweise bis zu 2960 × 1440 Pixel) und 144 Hertz.

Erste Hersteller sollen zeitnah Smartphones mit dem Dimensity 8400 vorstellen. Bisher haben vorwiegend chinesische Hersteller Modelle mit Mediatek-Prozessoren im Programm. Smartphones mit dem bisherigen Dimensity 8300 kosten hierzulande zwischen 260 und 500 Euro.

Qualcomm – Mediateks größter Konkurrent – hat in der 300-Euro-Klasse aktuell den Snapdragon 7 Gen 3 mit jeweils vier Cortex-A715 und Cortex-A510 im Programm.

(mma)