Medica: Microsofts Gesundheitsakte soll 2011 in Deutschland starten

Zusammen mit Siemens IT Solutions and Services will der US-Softwarekonzern seine patientengeführte Gesundheitsakte hierzulande unter dem Namen Assignio anbieten.

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Von
  • Detlef Borchers

Siemens IT Solutions and Services und Microsoft haben auf der Medizintechnikmesse Medica in Düsseldorf den deutschen Start der patientengeführten Gesundheitsakte HealthVault unter dem Namen Assignio für das erste Quartal 2011 bekannt gegeben. Assignio soll als offene Plattform eine selbstbestimmte Gesundheitsverwaltung von Geburt an ermöglichen.

Nach der Anfang des Jahres erzielten Übereinkunft mit Microsoft hat Siemens HealthVault lokalisiert und in Assignio umbenannt. Abgeleitet aus dem lateinischen Wort assigno (ich teile zu) soll ausgedrückt werden, dass der Versicherte und nicht der Arzt oder die Krankenkasse bestimmt, was mit seinen Daten geschehen soll. Er ist für die Freigabe der Daten zuständig, die in einem Rechenzentrum von Siemens gespeichert werden. Siemens biete eine private Informationsdrehscheibe für die Gesundheitsvorsorge an, die von Bürgern, Krankenkassen und Gesundheitsunternehmen genutzt werden könne, erklärte Roland Neuhuber von Siemens IT Solutions and Services. Für die strukturierte Datenablage mit Assignio präsentierte er einige Partner, darunter die Verfügungsdatenbank der Dresdner DVZ AG, die eine Art Notfallakte für Patienten- oder Vorsorgeverfügungen betreibt.

Auf der Medica zeigten Hersteller erste "Assignio-kompatible" Geräte. Mit einem Blutdruckmessgerät, einem Körperanalysegerät und einem Schrittzähler hat Omron drei Geräte im Programm, die Daten an Assignio übermitteln können. Mit dabei ist auch die Ulmer Firma Beurer, die Blutzuckermessgeräte und Fieberthermometer für Assignio anbietet. In den USA sind nach Auskunft von Microsoft-Manager Jens Dommel über 80 Geräte angekoppelt, wobei Windows Phone neben Azure eine zentrale Rolle spielt. HealthVault ist seit drei Jahren in den USA am Markt. Deutschland sei nach den USA, Kanada, Großbritannien und China das fünfte Land, in dem Health Vault zum Zuge kommt.

Zum Start von Assignio sind neben den Geräten Diensteanbieter als "Systempartner" gefragt, die komplette Gesundheitskonzepte auf der Plattform aufsetzen. Als eine der ersten bietet die Berliner Gimm GmbH ihr Vorsorgepaket mcplus an, das regelmäßige Gesundheitschecks mit Beratungsleistungen verknüpft und damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Betrieben adressiert. Die Prevamed, eine Tochtergesellschaft der Assmann-Stiftung, hat zusammen mit Stock Informatik eine Software zur Bewertung des Gesundheitsrisikos für Assignio entwickelt, die bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden soll.

Eine Prognose, wie viele Nutzer Assignio im ersten Jahr erreichen soll, wurde zur Vorstellung der Plattform nicht ausgegeben. Auch für HealthVault in den USA, das insbesondere von chronisch Kranken angenommen werden soll, gibt es keine Zahlen. Als Eckpunkt nannte Dommel lediglich die Download-Zählung von über 25.000 Entwicklerkits. Die recht zurückgenommenen Erwartungen nach den Erfahrungen der Barmer mit patientengeführten Gesundheitsakten werden im Assignio-Lager nicht geteilt. Gerade weil Geräte im Sinne des Plug & Play eingebunden werden können, hofft man auf großen Zuspruch. (anw)