Mega-Gerichtsverfahren hat begonnen: Meta versucht Zerschlagung zu verhindern
Vor über zehn Jahren hat Facebook Instagram und WhatsApp gekauft, die US-Regierung will das rückabwickeln. Der Prozess hat mit Zuckerberg persönlich begonnen.

Facebook heißt längst Meta, Instagram und WhatsApp sind zentrale Bestandteile des Firmenimperiums
(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)
In Washington D.C. hat am Montag ein Gerichtsverfahren gegen Meta begonnen, das im extremsten Fall dafür sorgen könnte, dass der Facebook-Mutterkonzern Instagram und WhatsApp verliert. Auch um das zu verhindern, hat Meta-Chef Mark Zuckerberg persönlich zum Verfahrensbeginn ausgesagt und seinen Konzern verteidigt. Der habe keine Monopolstellung im Bereich soziale Netzwerke für Kontakte zu Familien und Freunden, weil der viel größer sei als FTC behauptet, zitiert ihn die New York Times. Die US-Handelsaufsicht hat die Klage eingereicht und besteht demnach darauf, dass Instagram und WhatsApp in diesem Bereich lediglich Snapchat und einen Dienst namens MeWe als Konkurrenz hat.
Problematische Mails von Zuckerberg
Den Berichten aus dem Gerichtssaal zufolge, wurden Zuckerberg dort seine eigenen E-Mails von vor den Übernahmen von Instagram und WhatsApp vorgehalten, in denen er deren starkes Wachstum anerkennt. So habe er 2012 davon gesprochen, wie wichtig es sei, mit Instagram einen "potenziellen Konkurrenten zu neutralisieren". Später habe er erklärt, dass der Fotodienst "so viel schneller als wir gewachsen" sei, dass man ihn habe kaufen müssen. Kurz vor der Übernahme schrieb er, dass man Instagram weiterlaufen lassen, aber keine Funktionen hinzufügen würde, zitiert die New York Times. Zuckerberg hat demnach eingestanden, dass damals Eile geboten war und darauf hingewiesen, dass Instagram sehr wohl weiterentwickelt wurde.
Die Vertretung der FTC hat demnach unter anderem erklärt, dass es seit mehr als 100 Jahren Politik der US-Regierung sei, Firmen dazu anzuhalten, miteinander zu konkurrieren, wenn sie erfolgreich sein wollen: "Wir stehen jetzt hier, weil Meta dieses Abkommen gebrochen hat." Der Konzern habe sich entschieden, dass der Wettbewerb zu anstrengend sei und es einfacher wäre, Rivalen einfach zu kaufen. Weil die Anwendungen von Meta kostenfrei genutzt werden können, will die FTC beweisen, dass Nutzer und Nutzerinnen anderweitig geschädigt würden, etwa weil sie auf Instagram mehr Werbung zu sehen bekommen, als wenn es tatsächlich Konkurrenz gibt, schreibt Politico. Obendrein würde es dann mehr Innovation geben.
Es wird erwartet, dass der Prozess mehrere Wochen dauert, Richter James Boasberg hat bereits Verhandlungstermine bis Anfang Juli festgelegt, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Mark Zuckerberg soll am Dienstag erneut aussagen. Bis zur endgültigen Klärung des Falls könnten gar Jahre vergehen, es ist davon auszugehen, dass die unterlegene Partei in Berufung geht. Eingereicht wurde die Klage im Dezember 2020 noch in der ersten Amtszeit von Donald Trump. Diese erste Version hat Boasberg mit demütigenden Worten für die FTC-Juristen zurückgewiesen, die Behörde hielt aber unter Joe Biden an dem Plan fest und kehrte mit vielen Zahlen zurück.
In der neuen Klage hat die FTC darauf verwiesen, dass Facebook von 2016 bis 2020 bei täglich aktiven Nutzern und Nutzerinnen einen durchschnittlichen Marktanteil von 80 Prozent auf Smartphones und 98 Prozent auf dem PC gehabt habe. Zu keinem Zeitpunkt und auf keinem Gerätetyp sei der Anteil unter 70 Prozent gesunken. Sollte die Behörde das Gericht tatsächlich davon überzeugen können, dass eine Rückabwicklung der Übernahmen nötig ist, hätte das massive Konsequenzen für Meta. So erzielt Meta etwa die Hälfte seiner Werbeeinnahmen auf Instagram, in Bezug auf täglich aktive Nutzer und Nutzerinnen ist WhatsApp die größte Anwendung des Konzerns.
(mho)