Megaupload: Neuseeland will Kim Dotcom an die USA ausliefern
Der neuseeländische Justizminister will den ehemaligen Betreiber des Sharehosters Megaupload an die USA ausliefern.
Der neuseeländische Justizminister Paul Goldsmith hat Kim Dotcom mitgeteilt, dass er ihn an die USA ausliefern wird. Das berichtet das neuseeländische Magazin Stuff. Demnach hat Goldsmith einen Haftbefehl unterzeichnet, gegen den Dotcom aber Berufung einlegen kann. Der ehemalige Besitzer des Sharehosters Megaupload kommentierte den Vorgang auf X mit den Worten: "Oops 😬 Don’t worry I have a plan 😉" Er liebe Neuseeland und werde das Land nicht verlassen.
Der gebürtige Kieler, der vormals Kim Schmitz hieß, lebt seit 14 Jahren in Neuseeland. Zu der Zeit war er Mitbegründer von Megaupload. Auf Veranlassung der US-Bundespolizei FBI ging Megaupload Anfang 2012 vom Netz, die neuseeländische Polizei nahm Dotcom fest und durchsuchte sein Anwesen. Bestrebungen der US-Strafverfolger, ihn ausgeliefert zu bekommen, konnte Dotcom bisher abwehren.
USA sehen halbe Milliarde US-Dollar Schaden
Die USA werfen Dotcom und weiteren Beschuldigten vor, als Betreiber des Sharehosters Megaupload, der Streamingplattform Megavideo und weiterer Websites für "massive weltweite Urheberrechtsverletzungen" verantwortlich zu sein. Die Beschuldigten sollen damit insgesamt rund 175 Millionen US-Dollar umgesetzt haben. Den Schaden für die Rechteinhaber beziffert das US-Justizministerium auf über 500 Millionen US-Dollar. Im Februar 2018 entschied ein Gericht in Neuseeland, dass Dotcom zwar nicht wegen Urheberrechtsverletzung ausgeliefert werden könne, wohl aber wegen Betruges.
Während der Razzia im Jahr 2012 wurden neben Dotcom drei weitere Männer festgenommen. Einer ist mittlerweile verstorben, zwei wurden voriges Jahr zu zwei Jahren und sieben beziehungsweise zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Ihre Strafen fielen milder aus, da die beiden sich für schuldig bekannten, dem FBI helfen und unter anderem auch gegen Dotcom aussagen wollten.
(anw)