Mehr Eigenständigkeit: Deutsche Telekom richtet T-Systems neu aus
Der Verkauf der GroĂźkundensparte T-Systems ist vom Tisch. Damit das so bleibt, hat sich der Konzern eine neue Strategie mit Neuausrichtung ausgedacht.
Die Deutsche Telekom will nach dem abgesagten Verkauf ihrer Tochter T-Systems mehr Eigenständigkeit im Handeln geben, beispielsweise was ausländische Partnerschaften und Investitionen angeht. Das teilte die Telekom am Dienstag mit. Die Großkundensparte T-Systems soll künftig als vertikal ausgerichteter IT-Dienstleister im Telekom-Konzern wirken und Beratung, Cloud-Services und sichere digitale Lösungen aus einem Guss bieten. Im Zuge dessen wird T-Systems ab 2023 ihre Digitaltochter T-Systems Multimedia Solutions (MMS) in eine eigens dafür gegründete Geschäftseinheit für digitale Plattformen des Telekom-Konzerns übertragen.
Potenzial ausschöpfen
"Kombinierte Angebote aus Konnektivität, Daten und Anwendungen für ein durchgängiges digitales Kundenerlebnis versprechen der Telekom weiteres Wachstum mit Digitalisierung 'Made in Germany'", heißt es in der Mitteilung der Deutschen Telekom. Sie zielt durch die Neuausrichtung darauf ab, dem großen Bedarf nach Digitalisierung der gesamten deutschen Industrie nachzukommen. Dabei soll sich die neue Einheit zunächst auf den Mittelstand in Deutschland konzentrieren, später auch "Kunden in anderen europäischen Regionen und darüber hinaus" adressieren.
Die Telekom geht davon aus, dass T-Systems ihr Potenzial so besser ausschöpfen und ihr Geschäft besser skalieren kann, effizienter arbeitet und sich dadurch insgesamt das Wachstum erhöht. In den letzten Jahren hatte die Großkundensparte T-Systems mit sinkenden Umsätzen und operativen Verlusten zu kämpfen. Die Deutsche Telekom überlegte deshalb, T-Systems zu verkaufen. Im September wurde der angedachte Verkauf abgesagt, sodass T-Systems mit der nun erdachten Neuausrichtung im Konzern verbleiben kann. An den bisher etwa 28.000 Arbeitsplätzen soll laut Telekom nicht gerüttelt werden.
Bei den Aktionären der Deutschen Telekom kam die angekündigte Neuausrichtung nicht besonders gut an. Die Aktie büßte im Tagesverlauf bis Dienstagnachmittag etwa 0,12 Prozent ein. Der Preis pro Wertpapier liegt nun bei 19,62 Euro.
(olb)