Mehr Kontrolle unter Windows 10: Das ist das Creators Update

Wieder einmal verteilt Microsoft ein Versions-Upgrade für Windows 10 – ab sofort zur manuellen Installation, ab dem 11. April per Windows Update. Es bringt einen Haufen an kleinen und oft hilfreichen Detailänderungen.

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Windows 10: Das ist das Creators Update
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jan Schüßler
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In wenigen Tagen gehen sie wieder los: die inzwischen berüchtigten Zwangs-Upgrades für Windows 10, die das System auf eine neue Versionsnummer hieven – "Major Release", wie man es auch nennen kann. Das muss nicht schlecht sein und die meisten Anwender haben früher oder später ohnehin keine Wahl. Herunterladen kann man es allerdings schon jetzt via Upgrade-Assistent, Media Creation Tool, MSDN und TechNet.

Neues im Windows 10 Creators Update (20 Bilder)

Auf den ersten Blick sieht Windows 10 mit Creators Update nicht viel anders aus als die Vorgängerversion.

Namensgebend für das Creators Update sind ein paar neue 3D-Apps, allen voran Paint 3D: Ein derzeit noch in den Kinderschuhen steckender App-Ersatz für das althergebrachte (und nach wie vor enthaltene) MS Paint, das zudem einfache 3D-Malereien erlaubt. Vor allem aber bringt die auch als "Version 1703" und "Redstone 2" bekannte Ausgabe einen Haufen an Detailänderungen, und viele davon können das Arbeiten mit Windows 10 im Alltag ein wenig entspannter machen.

Der "Nachtmodus" verringert die Farbtemperatur der Bildschirmdarstellung und soll damit in den Abendstunden für eine entspanntere Nutzung sorgen. Auf Wunsch kann er sich zwischen Sonnenunter- und -aufgang automatisch einschalten. Wer seine Bildschirmsperre mit einer PIN versehen hat und diese auf dem Ziffernblock eintippt, muss dabei nicht mehr auf den "NumLock"-Status achten.

Den bordeigenen Virenwächter Defender hat Microsoft zusammen mit der Ansicht "Wartung und Sicherheit" in das neue "Windows Defender Security Center" verfrachtet. Das Verbinden mit einem VPN muss nicht mehr in den Einstellungen geschehen, sondern funktioniert direkt aus dem Schnellzugriffsmenü des Icons im Infobereich der Taskleiste. Auch Verbindungen zu einem LAN lassen sich nun zudem als getaktete Verbindung festlegen.

Im WinX-Menü (aufzurufen durch Windowstaste+X oder Rechtsklick auf dem Startmenü-Knopf) hat Microsoft einige Einträge ausgetauscht. Das ist nicht immer hilfreich – die jeweiligen Funktionen der klassischen Systemsteuerung sind aber durchaus noch enthalten, müssen aber aufwendiger aufgerufen werden. Der Webbroswer Edge bekommt mit dem Creators Update EPUB-Kompatibilität um E-Books anzeigen zu können und eine Funktion, offene Tabs eines Fensters zum späteren Lesen beiseite zu legen.

Behoben ist der etwas skurrile Fehler aus dem Anniversary Update, dass die Datenträgerbereinigung unabhängig von der Festplattengröße in einigen Fällen 4 TByte Speicherplatz zum Freigeben versprochen hat.

Die Darstellung diverser älterer Systemtools erschien bislang verpixelt oder verwaschen, wenn die Bildschirmskalierung von 100 Prozent abweicht. Das ist nun behoben; zudem soll ein neuer Skalierungsmodus in den Kompatibilitätseinstellungen eines Programms älteren Programmen zu einer stimmigen und dennoch scharfen Darstellung verhelfen. Und: Der Registry-Editor hat eine Copy&Paste-fähige Adresszeile bekommen.

Einer der größten Kritikpunkte an Windows 10 betrifft den laxen Umgang mit dem Thema Datenschutz. Hier will der Konzern mehr Transparenz schaffen: Die seit Anbeginn heftig kritisierte Schaltfläche für "Express-Einstellungen" bei der Ersteinrichtung von Windows 10 ist verschwunden; der Anwender bekommt fünf Schalter zu sehen, deren Ausschalten den Komfort einschränkt, aber den Datenschutz verbessert.

In den Datenschutzeinstellungen selbst ist die mittlere Stufe "Erweitert" für die Übertragung von Diagnosedaten verschwunden; es gibt nur noch "Einfach" und "Vollständig". Was das Creators Update dabei für Daten erfasst, hat Microsoft jüngst überraschend offen dokumentiert.

In der App für Einstellungen gibt es ein paar Aufräum-Maßnahmen. Die fallen direkt auf: Es gibt nun nicht mehr neun, sondern elf Hauptkategorien. In "Apps" finden sich nun die Funktionen zum Deinstallieren von klassischen Programmen und modernen Apps, die Einstellungen für Standardprogramme und ähnliches. Unter "Spielen" hat Microsoft für Gamer relevante Funktionen zusammengefasst: Einstellungen zu Game Bar und GameDVR müssen nun nicht mehr über die Xbox-App erfolgen.

Mit dem Anniversary Update gipfelte der Groll gegen Microsoft: Man hat dem Anwender nicht nur die Windows-Updates zwangsweise aufgedrückt, sondern sich auch noch erlaubt, den PC in einem unbeobachteten Moment früher oder später ohne Rücksicht auf Verluste neu zu starten, um die Installation von Updates abzuschließen.

Von diesem Vorgehen ist Microsoft nicht generell abgerückt. Immerhin: Die Steuerungsmöglichkeiten sind ein wenig besser geworden. Der "Nutzungszeitraum", in dem ein PC nicht automatisch neu starten darf, kann nun 18 statt bislang 12 Stunden betragen. Steht ein Neustart wegen Updates unmittelbar bevor, lässt er sich mit einer Snooze-Funktion für drei Tage aufschieben. Ab der Pro-Ausgabe lassen sich Updates zudem für eine Woche pausieren.

Einen ausführlichen Test des Creators Update lesen Sie in der aktuellen c't 8/17:

Feature-Flut: Das Creators Update für Windows 10 ist fertig (jss)