Mehr Vielfalt: Adata bringt PCIe-5.0-SSD mit alternativem SSD-Controller

Bislang steckte in jeder SSD mit PCIe 5.0 der Phison-Controller E26. Nun kommt die erste SSD mit einem Innogrit-Controller. Ganz überzeugt sind wir noch nicht.

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Adata SSD Legend 970 Pro

Unter dem Gehäuse der Adata-SSD sieht man den winzigen Lüfter.

(Bild: c't)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Lutz Labs

SSDs mit PCI Express 5.0 sehen sich unter dem Kühlkörper meistens sehr ähnlich: Alle bisher verfügbaren Modelle nutzen den E26-Controller von Phison; die Geschwindigkeit der SSD wird fast allein durch das verwendete NAND-Flash bestimmt. Dabei gibt es drei Stufen: 10 GByte/s, 12 GByte/s und 14 GByte/s, jeweils als maximale Leserate.

Adata nutzt bei seiner PCIe-5.0-SSD Legend 970 Pro nun einen anderen Controller: Innogrits IG5666. Dieser soll vor allem durch einen geringeren Energieverbrauch punkten, bei der Geschwindigkeit jedoch nicht hinten anstehen.

Der Innogrit-Controller hat acht NAND-Kanäle, die er mit 2400 Megatransfers pro Sekunde (MT/s) ansprechen kann; dazu nutzt er ebenfalls acht ARM-Kerne vom Typ Cortex-R5. Der Chipauftragsfertiger TSMC fertigt den Controller mit 12-Nanometer-Technik – er hat damit viel gemein mit dem Phison E26. Welches NAND-Flash Adata bei der Legend 970 Pro verwendet, bleibt im Dunkeln: Auf den Flash-Bausteinen prangt ein Adata-Logo, allerdings kauft die Firma ihre Chips nur ein. Die beiden DRAM-Bausteine stammen von Samsung, insgesamt stehen dem Controller 2 GByte Cache zur Verfügung.

Gegen Überhitzung hilft nicht nur ein dicker Kühlkörper, sondern zusätzlich ein kleiner Lüfter. Dieser ist ungeregelt, pustet also immer mit gleicher Drehzahl und damit Lautstärke vor sich hin. Ordentliche 3,5 Sone haben wir gemessen, mehr als das Doppelte des Lüfters der Legend 970 ohne Pro – und auf die Dauer wohl nur im gedämmten Gehäuse erträglich. Immerhin bekommt der Lüfter seinen Strom direkt von der SSD, beim Vorgängermodell musste man ihn noch über einen Molex-Stecker versorgen.

14 GByte/s beim Lesen verspricht Adata, beim Schreiben sollen es bis zu 11 GByte/s sein. Letzterer Wert gilt allerdings nur für die Version mit 4 TByte Speicherplatz, die uns vorliegende 2-TByte-SSD ist mit 10 GByte/s schreibend spezifiziert. Bei Zugriffen auf zufällige Adressen nennt Adata 1,8 Millionen (lesend) beziehungsweise 1,3 Millionen IOPS (schreibend).

Bei den ersten Messungen konnten wir die angegebenen Schreibgeschwindigkeiten nicht erreichen, auch bei späteren Versuchen kam immer mal wieder ein deutlich niedrigerer Wert heraus. Lediglich auf einem unserer AMD-Testsysteme schaffte die Legend 970 Pro beim Schreiben konstant knapp 10 GByte/s. Beim Lesen lag sie mit 13,8 GByte/s regelmäßig nur wenig unter den Vorgaben. Bei Zugriffen auf zufällige Adressen schaffte die SSD knapp 1,7 Millionen IOPS beim Lesen, schreibend lag sie mit etwas über 1,3 Millionen IOPS leicht über dem spezifizierten Wert.

Im Vergleich zu den schnellsten SSDs mit dem E26-Controller liegt die Legend 970 Pro bei einigen Benchmarks vorn, bei anderen hinten. Große Dateien schreibt sie langsamer, beim Lesen zufälliger Adressen hat sie einen Vorsprung. Deutlicher sind jedoch die Unterschiede im Praxis-Benchmark PCMark 10: Mit nur 3600 Punkten im Ausdauertest liegt sie weit hinter dem Spitzenreiter, der Corsair MP700 PRO SE, die dort 5029 Punkte erreicht. Beim Test der Eignung als Systemlaufwerk kommt sie auf 3597 Punkte, ebenfalls deutlich weniger als die dort mit 5482 Punkten führende Crucial T705.

Die Adata Legend 970 Pro ist in Deutschland aktuell noch nicht erhältlich, daher liegen uns auch noch keine Preise vor. Möglicherweise lassen sich einige der Macken bis zum Marktstart noch durch ein Firmware-Update beseitigen. Dennoch ist es gut, dass endlich eine Alternative zu den immer gleichen PCIe-5.0-SSDs mit Phison-Controller in Sicht ist.

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(ll)