Mehr als doppelter Reingewinn für Google-Mutter Alphabet

So viel Geld hat Google noch nie gedruckt: Alphabets Nettogewinn lag im ersten Quartal bei mehr als 8 Millionen $ pro Stunde. Reklame verkauft sich blendend.

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Bush in Form eines Androiden

Alphabet wächst und gedeiht und beschäftigt inzwischen mehr als 140.000 Mitarbeiter.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Der Google-Konzern Alphabet meldet neue Finanzrekorde. Die Coronavirus-Pandemie hat Vieles ins Internet verlagert, was sich in starker Nachfrage nach Online-Werbung widerspiegelt. Und damit verdient Google schließlich die Milliarden.

Der Konzernumsatz im ersten Quartal ist im Jahresabstand um ein Drittel auf 55,3 Milliarden US-Dollar gestiegen. Damit ist der Quartalsumsatz fast so hoch wie im unmittelbar vorangegangenen Quartal (56,9 Milliarden Dollar); das Jahresschlussquartal ist, geprägt von der Konsumsaison, traditionell das umsatzstärkste Jahresviertel. Der aktuelle Betriebsgewinn liegt sogar über dem Jahresschlussquartal 2021. Er ist mit 16,4 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch ausgefallen wie vor einem Jahr.

Bedingt durch die hohen Aktienkurse verbucht Alphabet auch bei seinen Finanzinvestitionen Milliardengewinne, wenngleich es diese nicht unbedingt realisiert hat. Somit ergibt sich nach Berücksichtigung der Kursgewinne von Alphabet gehaltener Aktien und nach Abzug der voraussichtlichen Steuern ein buchhalterischer Reingewinn von 17,9 Milliarden Dollar. Das ist das 2,6-fache des Vergleichsquartals. Pro Stunde sind es 8,3 Millionen Dollar.

Der Umsatz stammt fast zur Gänze von Google, andere Konzerntöchter tragen gerade einmal 198 Millionen Euro bei. Und sie schreiben mehr als eine Milliarde Dollar Verluste, so dass Alphabet seinen Betriebsgewinn nach wie vor ausschließlich Google verdankt.

Der Konzern geht allerdings daran, sein Geschäft in der Finanzberichterstattung breiter aufgestellt wirken zu lassen. "Google Cloud" wird seit vergangenem Jahr separat von "Google Services" berichtet. Google Services (inklusive YouTube) hat 51,2 Milliarden Dollar umgesetzt, davon 44,7 Milliarden mit der Vermittlung von Reklame (jeweils ein Drittel höher als vor einem Jahr). Der Rest stammt aus Gebühren, Abonnements, der Vermietung digitaler Inhalte sowie dem Verkauf von Hardware (+46%). Mit Cloud-Leistungen hat Google vier Milliarden Dollar umgesetzt (+46%). Gleichzeitig konnte diese Sparte ihre Verluste fast halbieren auf nunmehr 974 Millionen Dollar.

Trotz der sprudelnden Gewinne zahlt Alphabet weiterhin keine echte Dividende. Immerhin hat der Verwaltungsrat am Freitag genehmigt, durch Aktienrückkäufe 50 Milliarden Dollar auszuschütten. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen Dienstagabend haben Alphabet-Aktien im nachbörslichen Handel gut 4,5 Prozent zugelegt.

Einen Teil des Gewinnanstiegs kann Google übrigens auf längere Haltbarkeit eigener Hardware zurückführen: Bei einer Bewertung der eigenen Server und Netzwerkinfrastruktur hat sich gezeigt, dass die Server statt zuvor angenommener drei Jahre voraussichtlich vier Jahre gute Dienste leisten. Bei Netzwerkeinrichtungen sind es sogar fünf Jahre.

Entsprechend hat Alphabet die Abschreibungen um 835 Millionen Dollar reduziert, was den Reingewinn des Quartals um 650 Millionen Dollar verbessert hat. Das ist immerhin annähernd ein Dollar pro Aktie.

(ds)