MelodyVR übernimmt Musik-Streaming-Dienst Napster
Napster wechselt mal wieder den Besitzer. Nun hat sich ein Anbieter virtueller Konzerte den Musikdienst für etwa 70 Millionen Dollar einverleibt.
Der Musik-Streaming-Dienst Napster hat wieder einen neuen Besitzer. Käufer ist die britische Firma MelodyVR. Der Plan sei, Übertragungen von Konzerten in virtueller Realität und einen Streaming-Dienst anzubieten, teilte MelodyVR am Dienstag mit. Nach Angaben von MelodyVR sollen beide Unternehmen vorerst ihre Geschäfte als eigenständige Unternehmen weiterführen.
Der Deal um Napster sei rund 70 Millionen Dollar schwer, sagte MelodyVR-Chef Anthony Matchett der Financial Times. Zum Kaufpreis von 15 Millionen Dollar in bar und 11 Dollar in Aktien von MelodyVR kämen dabei Zahlungs-Verpflichtungen an Musik-Konzerne und -Verlage in Höhe von 44 Millionen Dollar hinzu. Matchett zeigte sich dennoch überzeugt, dass sich der Deal auszahlen werde. "Der Zukauf bringt uns auf den Weg, als Gruppe ziemlich schnell profitabel zu werden", sagte er der Zeitung. Dabei setzt Matchett darauf, dass Besucher virtueller Konzerte die Musik der Künstler auch später noch hören möchten. Durch die Kombination der beiden Unternehmen käme beides dann aus einer Hand, heißt es von MelodyVR.
Von der Tauschbörse zum Musik-Streaming-Dienst
Unter dem Namen Napster wurde die Musiktauschbörse nach der Gründung 1999 bekannt und legte sich schnell mit der Musikindustrie quer, die um ihr Geschäftsmodell fürchtete. Damals hatte die Plattform zum Austausch illegaler Song-Kopien bis zu 60 Millionen Nutzer. Den Musik-Konzernen gelang es jedoch mit einer Serie von Klagen, die Tauschbörse vom Netz zu nehmen. Nachdem Roxio die Namensrechte und Patente 2002 übernommen hatte, startete der Musikdienst als Napster 2.0. 2011 wurde Napster dann aber von der US-Firma Rhapsody als legaler Musikdienst neu gestartet, blieb aber weit hinter den Streaming-Marktführern Spotify und Apple Music zurück. (mit Material der dpa) / (olb)