Menschen und ihre Eigenarten: Die Bilder der Woche KW 34

In dieser Woche zeigen die Galeriefotografen ganz verschiedene Charaktere, die sich auf unterschiedliche Arten vom Alltag erholen.

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Eishockeyspieler

(Bild: Katzenfutter)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Spaß, Ruhe und Aufregung sind nur einige der Gefühle, die manche Menschen erleben. Die Bilder dieser Woche zeigen unterschiedliche Charaktere und besondere Momente, die ihr Leben bereichern. Man findet sie am Meer, an der Rennstrecke und auf dem Fußballplatz. Die Art und Weise, wie sich diese Umgebungen zeigen, ist jedoch alles andere als gewöhnlich. Die Kreativität unserer Galeriefotografen eröffnet uns verschiedene Blickwinkel, die jeden Ort in ein besonderes Licht rücken und Neugier wecken.

c't Fotografie 6/24

Angler

(Bild: photofriend2000 )

Die unglaubliche Ruhe im Bild Angler von photofriend2000 ist eine Freude für jeden, der solchen Momenten zu schätzen weiß. Die Szene wirkt recht einsam, aber zugleich friedlich. Wer sich wie der Porträtierte für ein Hobby wie dieses entscheidet, mag es auch, mit seinen Gedanken allein und nicht von anderen Menschen umgeben zu sein.

"Meine Frau und ich verbrachten unseren Urlaub an der dänischen Ostsee. An diesem Tag war es am Vormittag richtig neblig am Horizont über dem Meer. Es war auch sehr windstill. Ich schnappte meine Kamera und ging auf Motivsuche. Dieser Angler fiel mir gleich ins Auge. Für mich eine herrliche Kulisse", erzählt der Fotograf noch über die Entstehung.

Nebel und Wasser verschmelzen zu einer minimalistischen grauen Fläche, die den Protagonisten und sein Boot freistellt und in den Mittelpunkt rückt. Der Fotograf hat sich bewusst für die Drittel-Regel entschieden und auf der linken Seite Raum geschaffen, der dem Hauptmotiv viel Platz zum Atmen lässt. All diese Faktoren ergeben eine schöne Komposition, die nicht besser hätte sein können.

Auf dem Deich

(Bild: TPKo)

"Ich war eine Woche in Bremerhaven und habe bei dem guten Wetter die blaue Stunde ausgenutzt. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten Schifffahrtsmuseum, Radarturm etc. ist das Motiv Deichkrone mit den Spaziergängern von der Landseite Richtung Weser immer gut. Hier kam dann das gelbe Licht der untergegangenen Sonne ideal, um die Deichflanierer im Gegenlicht scherenschnittartig abzubilden", sagt Thomas Koppold (TPKo) über die kontrastreiche Szene in seiner Aufnahme Auf dem Deich.

Der schöne Farbverlauf von Blau zu Gelb, die Perspektive und die Silhouetten verleihen dem Foto die Anmut einer Filmszene. Der Fotograf beweist hier ein unglaubliches Gespür für das Stilmittel des Scherenschnitts.

Jump

(Bild: Mike_FJ)

Man muss kurz den Atem anhalten, wenn man Jump von Mike Schwalbach (Mike_FJ) sieht. Den waghalsigen Sprung der beiden Piloten auf dem Motorrad und im Beiwagen beschreibt der Fotograf selbst ausführlich: "Schweißtreibende Hitze und der Adrenalinstoß des Seitenwagenrennens verschmolzen an diesem Tag zu einem unvergesslichen Moment. Unter der sengenden Sonne schweben zwei Motorradfahrer in die Höhe. Das Foto fängt den adrenalingepumpten Moment eines Seitenwagenrennens ein. Die Kontraste zwischen den scharfen Konturen der Fahrer in ihrer Schutzkleidung und der verwischten Umgebung erzeugen eine dynamische Spannung. Der Beifahrer, festgeklammert an den Seitenwagen, sorgt für das nötige Gleichgewicht, während der Fahrer das Motorrad mit beeindruckender Präzision durch die Luft manövriert. Die Zuschauer am Rand der Strecke, nur schemenhaft erkennbar, unterstreichen die Intensität des Moments und die Begeisterung der Menge".

(Bild: JStoever)

Mit Gedankenspiele hat JStoever einen sehr passenden Titel für sein Foto gewählt. Die ruhige und melancholische Stimmung kommt durch die minimalistische Gestaltung und den Blick in die Ferne sehr gut zur Geltung. Die einzelne Person im Bild bleibt durch die Rückenansicht anonym und symbolisiert so die Einsamkeit, die in der Szene vorherrscht. Durch die Schwarz-Weiß-Umsetzung verschmelzen die beiden Bildteile und der Horizont erscheint noch unerreichbarer.

Rabauken-Training

(Bild: Reiner von der Schlei )

Wie kleine Spielfiguren wirken die jungen Fußballer auf dem grünen Rasen. Reiner von der Schlei schafft mit seinem Bild Rabauken-Training eine Komposition, die an ein Videospiel erinnert. Zusätzlich gliedern die Spielfeldlinien die Bildteile und heben den Jungen im Mittelkreis hervor. Die erhöhte Position, von der das Bild aufgenommen wurde, spielt eine entscheidende Rolle und lässt die grafische Gestaltung noch stärker wirken, fast wie ein Wimmelbild.

"Das Trainingsgelände der St. Pauli Rabauken grenzt direkt ans Millerntor-Stadion inmitten des Stadtteils St. Pauli und ist mit Kunstrasen belegt. Neuerdings kann man es vom St. Pauli Bunker aus luftiger Höhe bewundern und aus dieser Perspektive fotografieren. Das machte ich mir zunutze und passte diese originelle Situation ab, um mein Foto zu machen. Das ist schon alles, man muss halt lediglich beobachten und dann im richtigen Moment auslösen", erzählt Reiner von der Schlei zur Entstehung.

Zwei Fernseher.

(Bild: Thomas Brahtel )

Thomas Brahtel nahm sein Foto Zwei Fernseher während einer Rundreise durch Polen auf der Mole im Seebad Zoppot auf. Zur Idee hinter der Komposition erzählt er: "In meinem Bild versuchte ich die Weite des Meeres, was ja eine seiner Haupteigenschaften ist, herauszuarbeiten. Deshalb ließ ich dem Himmel viel Raum und brachte die zwei "Fernseher" relativ klein ins Bild".

Die winzigen Elemente am Horizont tragen dazu bei, dass alles weit weg, aber nicht unerreichbar erscheint. So wird die Ferne noch stärker betont und wirkt als greifbarer Teil der Bildidee. Die beiden Personen im Bild brechen die ansonsten minimalistische Gestaltung etwas auf und bilden durch ihre dunkle Kleidung einen Kontrastpunkt, der den Blick des Betrachters auf sich zieht.

Blomqvist

(Bild: Katzenfutter)

Den Moment, in dem der deutsch-finnische Eishockeyspieler Sami Pauli Blomqvist das Eis betritt, hat der Galeriefotograf Katzenfutter eingefangen. Die Unschärfe im Hintergrund lässt den Spieler gut zur Geltung kommen und lenkt die Aufmerksamkeit auf sein Gesicht. Der Blick nach unten strahlt Konzentration aus, was vor der bevorstehenden Aufgabe sehr wichtig ist. Das Porträt strahlt eine Ruhe aus, die man bei einem Eishockeyspiel in einem vollen Stadion eher vergeblich sucht. Doch hier ist es dem Fotografen gelungen, den Moment so einzufrieren, dass man sich vorstellen kann, wie der Spieler alle ablenkenden Dinge um sich herum ausblendet und sich in seinem mentalen Tunnel befindet.

Die Bilder der Woche KW 34 (7 Bilder)

Samstag: Angler
(Bild: photofriend2000
)

(tlz)