Rügen: Proteste gegen LNG-Terminal auch über das Osterwochenende

Der Protest gegen Pläne, vor oder auf Rügen ein Flüssigerdgas-Terminal zu bauen, reißt nicht ab. Am Karsamstag wurde eine Menschenkette am Strand gebildet.

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Der unter bahamaischer Flagge fahrende Tanker "LNG Fukurokuju" hat am griechischen LNG-Terminal Revithoussa festgemacht.

Der unter bahamaischer Flagge fahrende Tanker "LNG Fukurokuju" hat am griechischen LNG-Terminal Revithoussa festgemacht.

(Bild: Aerial-motion/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Die Pläne für ein LNG-Terminal vor Rügen oder im Hafen von Mukran rufen weiterhin Proteste auf Deutschlands größter Insel hervor. Am Samstag bildeten laut Polizei rund 120 Demonstranten eine Menschenkette von Binz am Strand nach Prora.

Auch andere Protestaktionen gegen die Terminal-Pläne waren angekündigt worden – darunter eine Laser- und Videoinstallation und Klangkunst mit aufgenommenen Geräuschen von Flüssigerdgas-Terminals. Hinter den Aktionen steht eigenen Angaben zufolge ein Bündnis unter anderem aus 37 Städten und Kommunen von der Insel inklusive Stralsunds, aber auch Bürgerinitiativen und Umweltverbände. Bereits vor einem Monat hatte das Bündnis ein Festival auf der Insel gegen das geplante Terminal veranstaltet.

Nach starkem Widerstand war die Bundesregierung von ihren Plänen abgerückt, fünf Kilometer vor der Küste des Ostseebades Sellin ein Flüssigerdgas-Terminal zu errichten. Das Bundeswirtschaftsministerium prüft nun weitere mögliche Standorte in dem Gebiet, unter anderem die Nutzung des Hafens von Mukran. Doch auch dagegen hatten Gemeinden im Südosten Rügens opponiert.

Ein Sprecher der Ostseebäder kritisierte am Montag, dass zum Osterwochenende eine große Arbeitsplattform einige Hundert Meter vor dem Ferienort Prora in der Ostsee platziert worden sei. Das weise stark auf Untersuchungen für Mukran als Standort hin, sagte er. Auf Fotos von der Protestaktion am Samstag ist diese Plattform zu sehen. Die Ostseebäder befürchten nachteilige Auswirkungen eines LNG-Terminals auf den Tourismus, zum Beispiel durch Geräusche und den Blick vom Strand auf eine Industrieanlage.

Update

Das Energieunternehmen RWE erklärte am Montagabend auf Anfrage, derzeit keine Arbeiten vor der Küste Rügens durchzuführen. "Wie und wann das Projekt fortgesetzt wird, entscheidet die Bundesregierung", erklärte ein Sprecher zur Zukunft der LNG-Terminal-Pläne. "RWE ist hier bisher nur als Dienstleister für die Bundesregierung tätig." RWE gehe überdies davon aus, das Projekt im Lauf des Jahres an andere Unternehmen zu übergeben, da es nicht zum Kerngeschäft gehöre.

Auch ein Standort weiter draußen auf dem Meer ist schon diskutiert worden. Jüngst hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags zwar Mittel für Planungen, nicht aber für den Bau des Terminals freigegeben und weitere Prüfungen eingefordert.

(kbe)