Merced noch später

Zum zweiten Mal soll Intel den Termin für den ersten IA-64 verschoben haben: möglicherweise wird erst 2001 eine marktreife Version zu haben sein: der Merced-Nachfolger mit dem Codenamen McKinley.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Zum zweiten Mal soll Intel den Termin für den ersten IA-64 verschoben haben: möglicherweise wird erst 2001 eine marktreife Version zu haben sein: der Merced-Nachfolger mit dem Codenamen McKinley. Intel in Deutschland wollte dies zwar nicht bestätigen, doch CNET und Microprocessor Report halten dies für denkbar.

Nachdem im Mai diesen Jahres die Chip-Schmiede die Verfügbarkeit ihres ersten 64-Bit-Prozessors für die IA-64-Architektur von 1999 auf 2000 aufgrund einer Fehleinschätzung der Komplexität verschieben mußte, ist nun von herstellungstechnischen Gründen die Rede.

Intel will den McKinley mit dem neuen Kupferverfahren herstellen. Hierbei sind die Verbindungen auf dem Chip anstatt wie bisher aus Alumimium in Kupfer ausgeführt. Dies erlaubt eine höhere Packungsdichte von 0,13 Micron - anstelle der für den Merced geplanten 0,18 - und damit einen schnelleren CPU-Takt, beim McKinley oberhalb der erwarteten 800 MHz des Merced. Die 0,18-Micron-Technik will Intel bereits nächsten Jahr für seine Xeon-CPUs einsetzen, die dann 700 MHz erreichen sollen.

Eine weitere Verzögerung beim IA-64 dürfte vor allem Digitals Alpha weiteren Rückenwind geben, für den Compaq vor kurzem in Kooperation mit Samsung die Gründung einer eigenen Tochterfirma in Angriff genommen hat. Diesen 64-Bit-RISC-Prozessor wird es ebenfalls in der neuen Kupfertechnik geben, der damit die 1-GHz-Grenze durchbrechen soll. IBM entwickelt Ähnliches und Motorola will in seinem "Projekt 2K" mit dem PowerPC ebenfalls in diese Klasse vorstoßen.

Fraglich bleibt, ob Merced jemals aus dem Stadium einer Studie herauskommt. Denn aufgrund der neuen Verfahren ist der RISC vorerst noch lange nicht am Ende, und dem Merced droht, von den RISCs in der Leistung überholt zu werden, so er denn 2000 kommen wird. Intel läuft zudem Gefahr, mit der Weiterentwicklung seiner Pentia (Xeon) Konkurrenz im eigenen Haus zu betreiben. Vor allem Hewlett-Packard wird seine PA-RISC-Roadmap überarbeiten müssen, da man sich dort auf IA-64 als Nachfolger des PA-RISC festgelegt hat. (rh)