Meta: Multimodales KI-Modell kommt nicht in die EU

Weil die Regulierung nicht klar genug sei, bringt Meta sein neuestes KI-Modell nicht nach Europa. So begründet es Meta zumindest.

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Apps von Threads, Facebook, Instagram, WhatsApp, Messenger und Meta auf einem Smartphone

(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

"Wir werden in den kommenden Monaten ein multimodales Llama-Modell auf den Markt bringen, allerdings nicht in der EU, da das europäische Regulierungsumfeld nicht vorhersehbar ist", sagt ein Sprecher von Meta heise online. Berichte hatten zuvor bereits nahegelegt, dass Meta diesen Schritt macht. Auch Meta AI, darunter fallen die meisten KI-Anwendungen von Meta, sind bisher nicht in der EU verfügbar. Nicht ganz klar ist, ob es sich um Unsicherheiten handeln soll, die sich durch den AI Act ergeben, durch den Digital Markets Act (DMA) oder die DSGVO.

In der EU ist erst kürzlich der AI Act ins Amtsblatt gehoben worden. Das bedeutet, er gelangt mit unterschiedlichen Fristen nun in Anwendung. Ab Februar 2025 etwa gilt ein Verbot für bestimmte, besonders riskante KI-Anwendungen, beispielsweise die biometrische Echtzeitüberwachung, Fernidentifizierungssysteme und das sogenannte Social Scoring. Ein halbes Jahr später greifen die Regulierungen für GPAIM – General Purpose AI Modelle, darunter fallen auch ChatGPT und Co –, sowie für Anwendungen mit einem hohen Risiko. Es gibt Kritiker, die sagen, der AI Act sei zu schwammig gefasst. Er verbietet aber mitnichten Chatbots oder multimodale Modelle.

Apple beruft sich ebenfalls auf regulatorische Unsicherheiten in der EU – und bringt deshalb Apple Intelligence wohl vorerst nicht auf den Markt. Sie nennen allerdings den DMA als Grund. Wobei auch hier unklar bleibt, warum genau die KI-Dienste gegen die Regulierung verstoßen sollten.

Hintergrund für Metas Entscheidung könnte zudem die DSGVO sein. Dabei geht es um die Trainingsdaten für die KI-Modelle. Meta hat erst kürzlich weltweit seine Nutzungsbedingungen geändert. Dadurch sind alle öffentlichen Beiträge von Menschen, die Facebook, Threads und Instagram nutzen, frei für Metas KI-Training nutzbar. Dazu gehört dann auch, dass beispielsweise öffentlich gepostete Fotos in die KI-Modelle wandern. In der EU konnte man zunächst Einspruch erheben. Diese Form des Opt-out rief die Datenschützer auf den Plan, ihnen zufolge entsprach das nicht den hiesigen Datenschutzgesetzen. Meta nahm die Änderungen daraufhin zurück – zunächst werden keine Daten der Nutzerinnen und Nutzer aus der EU in das Training fließen.

Metas multimodales Modell soll in eine Vielzahl von Produkten integriert werden – darunter die smarte Brille von Ray Ban. Diese wären dann also in der EU höchstens halb smart. Bisher hat Meta seine Llama-Modelle Open-Source veröffentlicht. Wenn es die Einschränkung für die EU gibt, kann das Modell trotzdem nicht genutzt werden.

Unklar bleibt, ob es sich bei dem multimodalen Model um jenes handelt, über dessen Veröffentlichung bereits spekuliert wurde. Es wird erwartet, dass Meta noch in dieser Woche eine Version von Llama 3 freigibt – mit 400 Milliarden Parametern.

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(emw)