Meta schließt Bulletin – statt auf Newsletter setzt Zuckerberg auf Video

Dem Sparkurs bei Meta ist nun auch der Newsletter-Service Bulletin zum Opfer gefallen. Anfang 2023 ist Schluss. Ein Trend, der keiner war.

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(Bild: Wachiwit/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Facebooks groß angelobter Newsletter-Service Bulletin wird eingestampft. Darüber hat das inzwischen in Meta umbenannte Unternehmen die betroffenen Creatorinnen und Creatoren in einer E-Mail informiert. Anfang kommenden Jahres soll Schluss sein, nach knapp zwei Jahren Laufzeit. Besonders erfolgreich war der Dienst wohl nicht. Zudem hat Meta einen harten Sparkurs angekündigt und will sich nach eigenen Angaben um den Aufbau einer "Creator Economy" kümmern – statt Nachrichten.

Tatsächlich war Bulletin freilich auch für Creatoren gedacht. Diese sollten per Newsletter ein größeres Publikum erreichen und sogar Geld mit den Texten einnehmen können, hieß es. Mitmachen konnte nur, wen Facebook für würdig hielt. Es gab und gibt keine Möglichkeit, sich selbst anzumelden. Wie The Verge berichtet, waren Ende vergangenen Jahres 115 Publikationen verfügbar, von denen etwa die Hälfte mehr als 1000 Abonnenten hat.

Newsletter sind bei einigen Plattformen zuletzt als ein Trend gehandelt worden. Während Facebook Bulletin und Facebook News eingeführt hat, wurde kurz zuvor die Möglichkeit, per WhatsApp große Gruppen von Menschen anzuschreiben, verboten. Das hatten mehrere Medien genutzt, um über den Messenger Mini-Newsletter zu verschicken. Auch Twitter, per se ein Kurznachrichtendienst, hat eine Newsletter-Funktion bekommen. Dafür arbeitet man mit Revue zusammen, bei denen die Nachrichten mit mehr als 280 Zeichen angelegt werden müssen.

Statt Nachrichten und Texten setzt man nun wieder alles auf Video, ebenfalls ein Trend, den es bereits vor einigen Jahren gab. Damals hatte Facebook eine Statistik veröffentlicht, nach der Videos besonders gut ausgespielt und angesehen wurden. Meta-Chef Mark Zuckerberg erklärte großspurig, es sei das "goldene Zeitalter von Videos" gekommen. Werbetreibende sprangen auf. Es stellte sich heraus, die Daten stimmten so nicht, Video stand wieder still.

Nun folgen Kurzvideos: Auf Reels und das Metaverse sollen sich denn auch alle verbleibenden Mitarbeitenden konzentrieren. Zuckerberg hatte Ende September erklärt, so ziemlich alle Bereiche des Unternehmens müssten sparen. Es laufen Budgetkürzungen, ein Einstellungsstopp und Kündigungen. Die Ansage des Chefs lautet, dass der Konzern Ende 2023 kleiner sein soll, als er heute ist. In einem Bloomberg-Bericht heißt es, 83.500 Menschen haben Mitte des Jahres für Meta gearbeitet.

Nach Bekanntwerden der Sparpläne waren Meta-Aktien mit einem Minus von rund 3,7 Prozent aus dem New Yorker Börsenhandel gegangen. Der Schlusskurs von 136,41 US-Dollar bedeutete damit einen Wertverlust von fast 60 Prozent seit Jahresanfang.

(emw)