Microprocessor Forum: Intel geizt mit Details zur nächsten Mobil-CPU

Auf dem Microprocessor Forum gab Intel zwar einige technische Feinheiten des kommenden Mobilprozessors Banias bekannt, hielt aber noch mit vielen Details hinter dem Berg.

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Von
  • Erich Bonnert

Intels kommender "Banias"-Mobilprozessor wird mit einem L2-Cache von einem Megabyte Größe ausgestattet sein. Weitere wesentliche technische Detailinformationen wollte Mooly Eden, Chef von Intels israelischem Entwicklungszentrum, wo der Banias erdacht wurde, auch auf dem Microprocessor Forum nicht verraten.

Mit 1 MByte L2-Cache steht Banias die doppelte Pufferkapazität aktueller Pentium-4- und Pentium-III-Mobilprozessoren zur Verfügung, was die Rechenleistung deutlich steigern kann. Um bei einer solchen Cache-Größe die Leistungsaufnahme in Grenzen zu halten, mussten vor allem die Leckströme minimiert werden. Dazu lassen sich gerade unbenutzte Teile des schnellen Speichers, der in acht Assoziativ-Wege mit je vier Quadranten unterteilt ist, abschalten. Nur die jeweils benötigten Quadranten -- jeweils 1/32 des Caches -- sind aktiv -- das hatte Intel bereits auf dem IDF erläutert, ebenso wie die optimierte Sprungvorhersagelogik (Branch Prediction) und die überarbeitete FSB400-Schnittstelle. Auch die spezielle MicroOp-Fusion-Technik, die SSE2-Befehlssatzerweiterung sowie die Steuerung der CPU-Leistungsaufnahme über Taktfrequenz und Versorgungsspannung (Intel Mobile Voltage Positioning IV, IMVP IV) ähnlich wie bei SpeedStep sowie die dynamische Abschaltung unbenutzter Prozessorteile war schon bekannt.

Zur Größe des L1-Cache sowie zu weiteren architektonischen Einzelheiten wollte Eden immer noch keine Angaben machen. Typischerweise wurden bisher bei Chippräsentationen auf dem Microprocessor Forum etwa der Aufbau der Befehlspipeline und Blockschaltbilder erläutert.

Ziel des Banias ist ein mittlerer Leistungsbedarf in typischen Notebook-Anwendungen unter Windows XP von weniger als einem Watt. Intels Berechnung dieser "Average Power" ist aber schon mehrfach in die Kritik geraten -- Wunder sind also vom Banias in Bezug auf die Akkulaufzeit nicht zu erwarten. Dazu trägt auch bei, dass moderne Mobilprozessoren bei typischem Notebook-Einsatz nur einen kleineren Teil der gesamten Akkuladung verpulvern -- größter Einzelverbraucher ist die Display-Beleuchtung, auch Grafikchip, Chipsatz, Speicher, Laufwerke, Eingabegeräte und die diversen LAN-, WLAN-, Audio-, Modem-, Bluetooth-, USB-, IrDA- und FireWire-Chips saugen kräftig Strom.

Außer durch Verzicht auf Komponenten und kleinere Displays lassen sich Notebook-Laufzeiten nur mit einem integrierten und hoch optimierten Gesamtkonzept für das Energiemanagement verbessern. Dazu soll laut Intel neben dem komplexen und bisher oft mangelhaft umgesetzten ACPI (Advanced Configuration and Power Management Interface) die höhere Integrationsdichte von Funktionen in den Chipsatz beitragen.

Mooly Eden erklärte nochmals die Eigenschaften der beiden Banias-Chipsätze Odem und Montara-GM, die für DDR-SDRAM ausgelegt sind. Odem ist zur Anbindung eines separaten Grafikprozessors per AGP-4X-Port gedacht, Montara-GM enthält schon einen Grafikkern. Als Southbridge ist eine Mobilausführung des ICH4 namens ICH4-M vorgesehen, der USB 2.0, Ultra-ATA/100-Festplatten, AC-97-Sound- und -Modem sowie einen 32-Bit/33-MHz-PCI-Bus anbindet und einen APIC enthält. Ein neuer PCI-WLAN-Adapter namens Calexico ist für Strom sparende, drahtlose LAN-Anbindung per 802.11a und b gedacht. Integrierte Bluetooth-Chips hat Intel für zukünftige Banias-Modelle vorgesehen, erklärte Eden. Momentan sind für die Kurzstrecken-Funkverbindung Chips von Drittanbietern nötig. Auch über integrierte Mobilfunkanbindungen für GPRS und UMTS-Netze denken die Intel-Tüftler in Israel derzeit nach, verriet Eden.

Zeitgleich mit dem Vortrag auf dem Microprocessor Forum kündigte Intel gestern die Gründung der Mobile PC Extended Battery Life Working Group an. Ziel ist es, die technischen Voraussetzungen, Nutzungsmodelle und Benchmarks zu definieren, um die Notebook-Laufzeiten auf einen kompletten Arbeitstag, also mindestens acht Stunden, zu verlängern. Zu den weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe mit dem langen Namen gehören fast alle wichtigen Notebook-Firmen: Außer Acer, Dell, Fujitsu, Matsushita (Panasonic), NEC, Samsung und Toshiba auch taiwanische Massenhersteller wie Asus, Compal, FIC, Inventec, Legend, Quanta und Wistron. Außerdem sitzt Microsoft mit im Boot; auffällig ist, dass Sony und HP nicht zu den Gründungsmitligiedern gehören. (Erich Bonnert) / (ciw)