Das Bundes-Office kommt: openDesk Version 1.0 ab Mitte Oktober

Mit bewährten Open-Source-Komponenten soll die von der Bundesregierung finanzierte Suite openDesk die Verwaltung aus der Microsoft-Abhängigkeit führen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Laptop mit Logos der an openDesk beteiligten Projekte

(Bild: OpenProject)

Lesezeit: 2 Min.

Die von der Bundesregierung finanzierte, quelloffene Microsoft-365-Alternative openDesk will Mitte Oktober mit ihrer Version 1.0 an den Start gehen. openDesk verspricht Open-Source-Anwendungen für die digitale Zusammenarbeit unter einer einheitlichen Oberfläche. Das umfasst Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Tools für Chats und Videokonferenzen, Cloud-Speicher, ein Projektmanagementmodul, ein Wiki sowie E-Mail-, Kontakt- und Kalender-Funktionen.

Mit dem Projekt will der Bund die Abhängigkeit der deutschen Behörden von US-Anbietern wie Microsoft verringern. Offiziell soll Version 1.0 dann bei der Konferenz Smart Country Convention vorgestellt werden, die vom 15. bis 17. Oktober in Berlin stattfindet.

Bei den einzelnen Komponenten der Office- und Kollaborations-Suite handelt es sich um Open-Source-Komponenten von Collabora, Element, Nextcloud, Nordeck, Open-Xchange, Univention, Open Project und XWiki. Neben der Community-Edition von openDesk kommt mit Version 1.0 laut der Ankündigung auch eine Enterprise-Edition mit zwei professionellen Betriebsmodellen dazu: als Paket für den Betrieb im eigenen Rechenzentrum (Self-Hosting) und als Software-as-a-Service (SaaS). openDesk soll komplett als Web-Anwendung ausgeführt werden, lokale Installationen seien nicht erforderlich.

Um den Support der Self-Hosting-Variante soll sich der IT-Dienstleister B1 Systems kümmern, die SaaS-Version kommt vom deutschen Cloud-Provider StackIT. Beide Unternehmen hatten vergangenen Monat den Zuschlag vom hinter Opendesk stehenden ZenDis erhalten ("Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung").

openDesk geht auf eine Initiative der Bundesregierung und von neun Bundesländern zurück. Die taten sich im November 2021 zusammen, um unter dem damaligen Projektnamen "Souveräner Arbeitsplatz" die Abhängigkeit des öffentlichen Sektors von US-Software zu reduzieren. Das 2022 gegründete ZenDiS koordiniert als öffentliche GmbH im Auftrag der Bundesregierung die Entwicklung von openDesk.

Für die Weiterentwicklung der Suite im laufenden Jahr will die Bundesregierung dem ZenDiS rund 10 Millionen Euro bereitstellen. In den Vorjahren hat der Bund bereits rund 35 Millionen Euro in die Entwicklung von openDesk gesteckt. Die Microsoft-365-Alternative konkurriert auch mit der technisch eng verwandten Phoenix-Suite des öffentlichen norddeutschen IT-Dienstleisters Dataport, die allerdings nicht komplett quelloffen ist und aktuell nur als Software-as-a-Service bereitsteht.

(axk)