Microsoft-COO Kevin Turner schwört Partner auf härteren Wettbewerb ein

"Compete to win" lautet die Devise, die Chief Operating Officer Kevin Turner als Leitmotto für den erfolgreichen Weg aus der Wirtschaftskrise ausgegeben hat. Microsoft-Partner sollen offensiv um Projekte und Marktanteile kämpfen.

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Microsoft-COO Kevin Turner

Das Partnergeschäft ist für Microsoft essentiell – nicht nur in schwierigen ökonomischen Zeiten wie sie aktuell herrschen –, denn der Hersteller verdankt seinem Partnernetzwerk rund 95 Prozent der Konzernumsätze. Während Microsoft-Chef Steve Ballmer die alljährliche Partnerkonferenz traditionell nutzt, um die versammelten Reseller, ISVs und Systemintegratoren auf das kommende Geschäftsjahr einzuschwören, war es auf dem diesjährigen Treffen in New Orleans COO Kevin Turner, der die entscheidenden Appelle an die versammelten rund 6000 Partner richtete.

Die Wirtschaftskrise – vom Microsoft-Management ausdrücklich nicht als Rezession, sondern als "Reset" eingestuft – will der Konzern als Chance nutzen, um die eigenen Geschäftsmodelle neu an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten und schlussendlich als Gewinner aus der Krise hervorzugehen. Damit dieses Unterfangen auch Erfolg verspricht, müssten Microsoft und die Partner an einem Strang ziehen, forderte Turner. Gebot der Stunde sei es, neue ebenso wie bestehende Kunden mit überzeugenden Argumenten für Projekte zu gewinnen. Mit den neuen Produkten rund um die Windows Desktop- und Server-Familie (Windows 7, Office 2010, etc.), den Dynamics-Anwendungen und Cloud Computing mit Azure habe Microsoft die Voraussetzungen geschaffen, Unternehmen Lösungen anbieten zu können, die höhere Produktivität und einen schnelleren Return-on-Invest (ROI) versprechen.

Im Kampf um weitere Marktanteile will Turner auch keinesfalls vor Konkurrenten klein beigeben – darunter etwa Google, Oracle, IBM, Cisco und Apple. Mit einigen markigen Sprüchen rief der COO die Teilnehmer der diesjährigen Partnerkonferenz auf, aktiv in den Wettbewerb einzutreten – "Compete to win" lautet die Devise. Den Marktführer in Sachen Virtualisierung beispielsweise will Turner das Fürchten lehren: "Wir haben VMware bereits 24 Prozent Marktanteil abgenommen", erklärte der COO. Mit dem neuen Server 2008 R2 werde Microsoft im Hinblick auf den Funktionsumfang praktisch gleichziehen – und das zu deutlich niedrigeren Kosten. "In diesem Markt werden wir nicht verlieren", unterstrich Turner.

Beste Geschäftschancen sieht der Microsoft-Manager für seine Partner unter anderem aber auch im Bereich Customer Relationship Management (CRM), wo es gelte Siebel (Oracle) und Salesforce.com "in die Schranken zu verweisen". Die Auseinandersetzung mit dem IT-Giganten IBM scheut Turner unterdessen ebenso wenig. In den vergangenen Jahren habe Microsoft weltweit bereits über 12 Millionen Lotus Notes-Arbeitsplätze auf Exchange überführen können. "In einigen Ländern haben wir Notes gänzlich ausgemerzt", prahlte Turner. Noch immer gäbe es jedoch gut 50 Millionen Notes-Arbeitsplätze, die abgelöst werden könnten.

Auch von eher düsteren Prognosen zur künftigen Entwicklung des PC- und Servermarktes verschiedener Analystenhäuser will sich Turner nicht Bange machen lassen. Microsoft verfolge eine langfristig ausgerichtete Strategie, die auf kontinuierliche Innovation ausgerichtet sei, um sich stets an veränderte Marktbedingungen einrichten und neue Geschäftsfelder besetzen zu können. So werde das Unternehmen auch in den kommenden Jahren massiv in Forschung und Entwicklung investieren. Allein für das Geschäftsjahr 2009 sind Ausgaben in Höhe von 9,5 Milliarden US-Dollar vorgesehen – damit nehme Microsoft den Spitzenplatz in der IT-Branche ein, noch vor IBM und Cisco. (map)