Microsoft: EU-Untersuchung hält Windows 2000 nicht auf

Microsoft weist die Vorwürfe der EU-Kommission, Windows 2000 verletze das Wettbewerbsrecht, entschieden zurück und schießt sich auf Sun ein.

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Von
  • Peter Siering

Kaum wurde eine Beschwerde bei der EU bekannt, dass Windows 2000 das Wettbewerbsrecht verletze, weist Microsoft die Vorwürfe schon zurück und schießt sich auf Sun ein. Gestern hatte Wettbewerbskommissar Mario Monti Journalisten mitgeteilt, Microsoft habe vier Wochen Zeit, auf die Fragen seiner Behörde zu den Vorwürfen zu antworten. Eine Pressemitteilung der EU dazu steht noch aus, sodass der konkrete Vorwurf nur sehr unscharf beschrieben ist: Windows 2000 soll so konstruiert sein, dass dadurch die Dominanz auf dem Betriebssystemmarkt auf Server und andere Bereiche übertragen werde.

Am ehesten lässt sich aus Microsofts Stellungnahme erkennen, worum es offenbar geht: Microsoft weist explizit den Vorwurf zurück, Client- und Server-Produkte nur gebündelt zu verkaufen. Man zeigt sich zuversichtlich, dass Windows 2000 wettbewerbsrechtlich unbedenklich ist. In der Mitteilung heißt es weiter, dass Microsoft einen Einfluss der Beschwerde auf die Verfügbarkeit des Produkts ausschließt. Windows 2000 soll in den USA am 17. Februar und hier zu Lande am 24. Februar offiziell eingeführt werden. Laut John Frank, Direktor für European Law und Corporate Affairs bei Microsoft, erwarte die EU-Kommission die Informationen von Microsoft bis Anfang März; dem werde man nachkommen.

Die Stellungnahme nutzt Microsoft dazu, Erz-Feind Sun als den Denunzianten bei der EU zu diskreditieren. Angeblich gehen die Vorermittlungen auf eine Beschwerde Suns bei den Wettbewerbshütern zurück. Die Redmonder werfen Sun sogar vor, "Regierungen rund um die Welt zu animieren, gegen Microsoft vorzugehen". Bleibt die Frage, wo denn nun die Wahrheit liegt: Wer sich mit Windows 2000 -- speziell seinen Netzwerkfähigkeiten -- beschäftigt, weiß, dass ein guter Teil der Client-Funktionen nur dann sinnvoll einsetzbar ist, wenn auch der Server derselben Familie entspringt. Beim Vorgänger NT 4 ist das noch anders, etwa mit Samba als Server. So bemüht sich Microsoft jetzt zu unterstreichen, dass man während der Entwicklung von Windows 2000 auch Mitbewerber über die neuen Funktionen informiert habe. (ps)