Microsoft-Ericsson-Pakt: Gemischte Reaktionen

Der Pakt zwischen Microsoft und Ericsson sorgte international für Wirbel.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Pakt zwischen Microsoft und Ericsson sorgt für internationalen Wirbel. Die Reaktionen sind von gemischten Gefühlen geprägt.

Mit "Jubel und Panik" beschrieb laut dpa die Stockholmer Tageszeitung Dagens Nyheter die Stimmung bei den Telekommunikationsfirmen. "Langfristig weitreichende Konsequenzen" werde die Partnerschaft haben, dies zumindest sei die einhellige Einschätzung an der Börse in Stockholm. Etwas nüchterner beurteilen amerikanische Spezialisten das Zusammengehen des Software-Riesen mit dem Drittplazierten unter den Handy-Herstellern. "Microsoft ist einfach nicht der Mitspieler, der er sein wollte", kommentierte laut Reuters ein Experte des US-Marktforschers Giga Information Group. "Ich denke, Ericsson ist etwas verzweifelt, weil Nokia ihnen die Butter vom Brot genommen hat."

Entgegen sonstiger Gepflogenheiten hielt sich Microsoft zunächst überraschend bedeckt und überließ Ericsson die Show. Neben dem Kartell-Prozess dürfte einer der Gründe für die Zurückhaltung darin zu suchen sein, dass Ericsson nun nicht etwa auf Windows CE für seine Mobiltelefone umschwenkt. Statt dessen betonte der schwedische Hersteller, er wolle an EPOC als Betriebssystem für Handys festhalten. Dies führte zu etwas gequälten Reaktionen eines Microsoft-Sprechers gegenüber Börsenanalysten. Man habe erkennen müssen, dass Windows CE für kleine, leichte Telefone nicht geeignet sei, zitiert Reuters Thomas Knoll, Microsofts Vizepräsident für Netzwerklösungen. Microsofts Mobile Explorer, die Ausgabe des Internet Explorer für Handys, ist dementsprechend auch nicht auf Windows CE angewiesen.

Die Versuche der Redmonder, Windows CE auf Geräten vom Windows-Terminal bis zum Handy durchzusetzen, sind nicht gerade von berauschenden Erfolgen geprägt. So kündigt sich offensichtlich ein Wechsel in den Absichten Microsofts an, die man mit der Beteiligung an Internet-Mobilfunklösungen anstrebt. Die Vereinbarungen mit British Telecom und Ericsson sehen vor, dass als Backend für drahtlose Internet-Dienste NT- und Exchange-Server eingesetzt werden. Führende Mitarbeiter von Microsoft sprachen davon, sie hofften, die neue Generation drahtloser Internet-Dienste werde die Nachfrage nach NT-Servern und Backoffice-Produkten fördern. "Ich denke, es geht in Wirklichkeit darum, NT bei den Telekommunikationsanbietern durchzusetzen", kommentierte ein amerikanischer Börsenanalyst. (jk)