Microsoft-Patent: Der Mensch lenkt, der Rucksack denkt

Mit dem eigenen Rucksack sprechen wie mit einem anderen Menschen, das soll mit einer Microsoft-Idee möglich werden.

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Ein Skiwanderer ist vom gewünschten Kurs abgekommen. Das meint jedenfalls sein Rucksack.

(Bild: Microsoft)

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Microsoft hat einen digitalen Assistenten entwickelt, der mobil ist und die Umgebung wahrnehmen kann. Das wäre vielleicht noch nicht ganz patentwürdig, vielleicht aber kombiniert mit einer dritten Eigenschaft: Er muss nicht erst aus der Tasche oder dem Rucksack geholt werden, denn er ist selbst ein Rucksack. Ein Patent für einen solchen "Artificial Intelligence Assisted Wearable" mit der Nummer US11675996B2 besitzt Microsoft bereits seit Juni dieses Jahres, nun wurde ein weiterer Patentantrag des Unternehmens dazu veröffentlicht.

Diverse Sensoren an den Tragegurten.

(Bild: Microsoft)

Der Rucksack kann demnach mit Sensoren wie einem Mikrofon und einer Kamera ausgestattet werden. Das ermögliche es nicht nur, einen Sprachbefehl zu geben, sondern auch eine "nicht-explizite" Anweisung anhand dessen, was die beispielsweise auf dem Tragriemen sitzende Kamera erfasst, also kontextbezogen. Als Beispiel schildert Microsoft einen Menschen, der vor einem Plakat steht und wissen möchte, wer oder was darauf abgebildet ist. Die Antwort "Kim Kardashian" werde dann mit Hilfe künstlicher Intelligenz beziehungsweise Deep Learning über das Internet geliefert und vom Rucksack ausgegeben. Ebenso könne das System Geräusche zuordnen.

Als einen Vorteil seines "intelligenten Rucksacks" erläutert Microsoft, dass es zwar schon einige digitale Assistenten gebe, viele aber stationär sind und beispielsweise in Häusern Geräte steuern. Diese seien also nicht verfügbar, wenn der Besitzer unterwegs ist. Dafür gebe es zwar diverse mobile Geräte wie Smartphones, aber diese lenkten häufig die Aufmerksamkeit ab oder müssen mit den Händen bedient werden. Das sei auf dem Fahrrad oder während des Skifahrens, Snowboardens oder Wanderns unpraktisch bis unmöglich, zumal die Mobilgeräte zumeist verstaut seien und die Nutzer mitunter Handschuhe tragen, die sie erst ausziehen müssten, bevor sie ihre Geräte verwenden.

Herkömmliche digitale Assistenten seien sich auch häufig nicht des Kontextes bewusst, in dem sie sich gerade befinden. Sie könnten nicht sehen oder nicht hören, was der Nutzer sieht oder hört. Der Nutzer müsse dann "übermäßig explizite Befehle" geben, auf unnatürliche Art sprechen, heißt es weiter in dem Patentantrag. Wenn der Nutzer aber mit seinem Rucksack sprechen könne, als wäre er ein anderer Mensch, würde die Nutzungshürde herabgesetzt. Insgesamt meint Microsoft nämlich, dass mangelnde kontextbezogene Informationen es schwierig bis unmöglich machten, in vielen Situationen herkömmliche digitale Assistenten zu benutzen.

(anw)