Microsoft-Prozeß: EMails von Netscapes Ex-CEO

Am dritten Verhandlungstag im Microsoft-Prozeß setzte Microsoft-Anwalt John Warden das Kreuzverhör von Netscape-Chef

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Von
  • Egbert Meyer

Am dritten Verhandlungstag im Microsoft-Prozeß setzte Microsoft-Anwalt John Warden das Kreuzverhör von Netscape-Chef Jim Barksdale fort. Zentraler Punkt der Vormittagsbefragungen war erneut Netscapes Rolle bei einem Treffen mit Microsoft-Vertretern im Juni 1995. Warden präsentierte Barksdale eine EMail vom Dezember 1994, in der Netscape-Mitbegründer James Clark Microsofts Vice President Brad Silverberg neben einer Beteiligung an Netscape auch eine weitreichende Zusammenarbeit in Aussicht stellte. Unter anderem notierte Clark, der zu dieser Zeit die Netscape-Geschäfte führte: "Wir möchten mit Ihnen zusammenarbeiten, [...] in Ihrem und unserem Interesse. Wir hatten niemals vor, mit Ihnen zu konkurrieren." Warden wertete die Notiz als Beweis dafür, daß die Initiative für das Juni-Treffen von Netscape ausging. Barksdale erklärte, der Schriftverkehr zwischen Clark und Silverberg habe vor seinem Amtsantritt stattgefunden; Clarke habe ihm gegenüber die Korrespondenz verschwiegen.

In einer weiteren EMail, die Warden dem Gericht vorlegte, empfahl Clark Microsofts Vice President Dan Rosen die Integration des Navigator in Windows 95. Netscape plane nicht mehr, mit dem Browser Geld zu verdienen. Statt dessen wolle man sich auf Server-Produkte konzentrieren.

Das Kreuzverhör wird in der Nachmittagsverhandlung fortgesetzt. Doch bei Richter Thomas Penfield Jackson wächst offensichtlich der Unmut über den schleppenden Prozeßverlauf. In einem Meeting mit Warden soll Jackson gedrängt haben, die Befragung zu beschleunigen. (em)