Microsoft: Support löst klemmende Windows-Aktivierung mit Crack
Ein SĂĽdafrikaner staunte nicht schlecht, als der Microsoft-Support in einer Remote-Sitzung zum Crack griff, um ein widerspenstiges Windows zu aktivieren.
Der Twitter-Nutzer mit dem Handle @TCNOco konnte sein Windows mit seinem LizenzschlĂĽssel aus dem Microsoft-Store nicht aktivieren. Nachdem erste Hilfeversuche des Microsoft-Supports gescheitert waren, eskalierte der Fall an weitere Support-Ebenen. Bei einer Fernwartungssitzung mittels Quick Assist griff der offizielle Microsoft-Support schlieĂźlich zu einem Crack, um das Windows 10 zu aktivieren.
Screenshots zeigen, wie offenbar der Support mittels Powershell-Kommandos ein Skript herunterlädt. Es handelt sich um ein Skript, das mehrere Aktivierungsmethoden bereitstellt, etwa mittels Online-Key-Management-Services (Online KMS). Solche dienen regulär der Aktivierung von Volumenlizenzen in sehr großen Organisationen, jedoch nutzen Cyberkriminelle sie etwa in illegalen Lizenzangeboten zum Freischalten von Windows oder Microsoft Office. Das Skript scheint jedoch lediglich 180-Tage-Versionen freizuschalten, lässt sich aber danach laut Anleitung erneut anwenden. Es handelt sich damit um Cracks.
Skript-Ersteller: Nicht erster Bericht der Nutzung durch den Support
TCNOco hat sich per Discord an die Betreiber der Seite massgrave.dev gewendet und nachgehakt, ob das dort angebotene Skript offiziell von Microsoft stamme. Die klare Antwort: Es sei weder offiziell noch legal. "Das ist schon das zweite Mal, dass jemand hier berichtet, dass ein Microsoft-Support-Mitarbeiter es genutzt hat", schreibt der Entwickler mit dem Spitznamen WindowsAddict.
Das Skript liegt als Passwort-geschĂĽtzter, lokal nutzbarer Download vor oder kann via Powershell-Befehl direkt aus dem GitHub-Projekt gestartet werden. Letztere Variante haben die Microsoft-Supporter in diesem und offenbar mindestens einem weiteren Fall genutzt.
Lösungsorientierter Ansatz
So skurril das zunächst anmutet, wird das sicherlich nicht die offizielle Vorgabe von Microsoft sein, in Problemfällen dieses Skript zu nutzen. Support-Mitarbeiter gehen in der Regel jedoch lösungsorientiert vor, und bevor sie einem Kunden nicht helfen können, nutzen sie gegebenenfalls die Methode mit der Brechstange. Die scheint zumindest (bislang) keine Schädlinge Huckepack mitzubringen.
Ein ungutes Gefühl hinterlässt das aber sicherlich beim Kunden. Das offiziell für mehrere hundert Euro erstandene Windows läuft Out-of-the-Box nicht reibungslos, sondern ist am Ende eine (offiziell) gecrackte Version.
Themenseite der gesammelten WTF-Meldungen auf heise online
(dmk)