Microsoft Teams: Höherer Preis soll EU-Kartellstrafe abwenden

Microsoft erwägt Preisanpassungen für Office mit Teams. Mit einem höheren Preis könnte das Unternehmen eine drohende Kartellstrafe verhindern.

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Schriftzug "Microsoft" an Gebäude

(Bild: Denis Linine/Shutterstock.com)

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Der amerikanische Softwarekonzern Microsoft hat der EU-Kommission eine Preisanpassung von Teams und Office vorgeschlagen. Konkret soll die Preisspanne zwischen dem eigenständig vertriebenen Office-Paket und dem Office-Bundle mit Teams steigen, um eine mögliche Kartellstrafe der EU abzuwenden. Das berichtet der Nachrichtendienst Reuters und beruft sich auf drei mit der Situation vertraute Quellen. Bislang ist unklar, wie genau die Preisänderungen aussehen sollen.

Nach Angaben der Quellen habe die EU-Kommission mehrere Unternehmen um eine Rückmeldung bis zum Ende der Woche gebeten. Danach wolle sie prüfen, ob sie einen formellen Markttest durchführt. Sollte der Preis für das Paket aus Office und Teams steigen, könnte die Konkurrenz ihre Software zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten und Nutzer zum Wechsel anregen. Weiterhin habe Microsoft angeboten, die Bedingungen zur Interoperabilität zu verbessern und so den Wettbewerb stärken zu wollen, so die Reuters-Quellen.

Im Jahr 2017 bündelte Microsoft die Teams-Anwendung ohne zusätzlichen Aufpreis mit Office 365. Während der Coronavirus-Pandemie verbreitete sich Teams als Tool für Videokonferenzen zunehmend und ersetzte letztlich Skype for Business. Über dieses Vorgehen beklagte sich der inzwischen von Salesforce übernommene Anbieter des Kollaborationstools Slack bei der EU-Kommission. Er warf Microsoft vor, durch die Integration von Teams in das Office-Paket seine marktbeherrschende Stellung auszunutzen und Wettbewerbe auslöschen zu wollen.

Es folgte 2023 eine weitere Beschwerde von Alfaview, einem deutschen Anbieter von Videokonferenzsoftware. Nachdem die EU-Kommission daraufhin ein Kartellverfahren gegen Microsoft eingeleitet hatte, änderte der Konzern seine Vertriebsstrategie für Teams. Das Unternehmen verkaufte das Office-Paket ohne Teams für zwei Euro weniger als das Programmpaket mit der Anwendung für Videokonferenzen und bot Teams als Standalone-Version für fünf Euro an. Jedoch konnten diese Änderungen die Bedenken der EU-Kommission nicht ausräumen.

Lehnt die EU-Kommission das Angebot ab und kommt zu dem Schluss, dass Microsoft gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen hat, kann sie die Verhaltensweise verbieten und eine Geldstrafe von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes verhängen. Nimmt die Kommission das Angebot an und verzichtet auf weitere Maßnahmen, würde sie Personal und Ressourcen für ihre Untersuchungen gegen Apple und Google einsetzen, heißt es von einer der Quellen.

(sfe)