Microsoft bekommt Rückenwind für OpenXML-Standardisierungsempfehlung
Das International Committee for Information Technology Standards nimmt eine "Zustimmung mit Kommentaren" für das Office-Format als ISO-Standard als Diskussionsgrundlage für die weitere Arbeit.
Microsoft kommt in seinem Bestreben, das Dokumentenformat OpenXML als ISO-Standard anerkennen zu lassen, einen Schritt vorwärts. Der Vorstand des International Committee for Information Technology Standards (INCITS) – ein Industrie-Forum, das für die Empfehlung der USA bei der International Organization for Standardization (ISO) zuständig ist – wird sich die kommenden Wochen über eine "Zustimmung mit Kommentaren" befassen, also auch weitere Kommentare sammeln, und anschließend darüber abstimmen. Das schreibt Doug Mahugh, bei Microsoft als "Technical Evangelist" für Office-Dateiformate zuständig, in seinem Weblog nach einer Sitzung des Vorstands vergangene Woche. Eine erste Abstimmung werde voraussichtlich Mitte August stattfinden.
Damit scheint es so, als könne Microsoft den Rückschlag von voriger Woche wettmachen. Das technische Gremium V1, das für den INCITS-Vorstand eine Empfehlung ausarbeiten sollte, hatte sich nicht zu einer erforderlichen Mehrheit für eine "Zustimmung mit Kommentaren" durchringen können. Tom Robertson, als General Manager für Interoperabilität und Standards zuständig, sieht die Entscheidung des INCITS-Vorstand nun als ein Ereignis an, das weiteren Schwung auf dem Weg zur ISO/IEC-Ratifizierung von OpenXML bringt. Der Microsoft-Manager Brian Jones berichtet, sein Unternehmen komme in dieser Sache auch in Südafrika und in den Niederlanden voran.
Der IBM-Mitarbeiter und OpenDocument-Befürworter Rob Weir hatte kürzlich in seinem Weblog geschrieben und in einer Grafik dargestellt, dass die Anzahl der Mitglieder des V1-Gremiums von sieben vor einem Jahr auf schließlich 26 angestiegen war. Es sei deutlich gewesen, dass die bisherigen V1-Mitglieder für eine "Ablehnung mit Kommentaren" eintraten, während neue Mitglieder für eine "Zustimmung mit Kommentaren" stimmten. "Das ist auch kein Wunder", schrieb Weir, "denn die neu hinzugekommenen Mitglieder waren mehrheitlich Geschäftspartner von Microsoft". Microsoft-Kritiker unterstellen dem Softwarekonzern dahinter eine Strategie, die er auch in anderen Ländern anwendet. (anw)