Microsoft betrachtet OpenAI jetzt als Konkurrenten bei KI und Internet-Suche

Nachdem OpenAI eine eigene KI-Suchmaschine testet, listet Microsoft die ChatGPT-Entwickler nun als Wettbewerber neben Google und Meta. Man bleibe aber Partner.

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OpenAI-Schriftzug vor einem Microsoft-Logo

(Bild: Camilo Concha / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Microsoft und OpenAI sind enge Partner. Der Software- und Cloud-Konzern hat Milliarden in die Entwickler Künstlicher Intelligenz (KI) investiert, um sich exklusiven und frühen Zugang zu den von OpenAI entwickelten KI-Technologien zu sichern. Cloud-KI von OpenAI ist ausschließlich bei Microsofts Azure zu bekommen. Doch mittlerweile führt Microsoft OpenAI als einen Wettbewerber auf – neben langjährigen Konkurrenten wie Amazon, Apple, Google und Meta.

Im Rahmen der letzten Finanzergebnisse, als Microsoft Wachstum in allen Bereichen verkünden konnte, hat der Konzern die Resultate auch der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) übermittelt. In dieser Pflichtmitteilung listet Microsoft eine Reihe von Konkurrenten, beim Cloud-Geschäft etwa Amazon, Google und Oracle. Im Bereich KI wird neben Anthropic und Meta auch OpenAI genannt, aber die KI-Entwickler werden jetzt auch als Wettbewerber bei Websuche und Werbung aufgeführt.

Einer der Gründe dürfte sein, dass OpenAI die eigene KI-Suchmaschine SearchGPT testet. Ende Juli hat das KI-Unternehmen diesen KI-Suchmaschinenprototyp ins Rennen geschickt, der direkt in ChatGPT integriert ist. Die Funktion kann allerdings zunächst nur von wegen Testern ausprobiert werden. Im Grunde ist es eine Erweiterung der Websuche im Chatbot. Weil es sich um eine Such-Funktion handelt, greifen die neuen Crawler von OpenAI auf alle Webseiten zu.

Wenn SearchGPT in der Breite ausgerollt wird, wird OpenAI damit zum direkten Konkurrenten von Suchmaschinen wie Google und Bing von Microsoft. Dabei ist der Windows-Konzern der größte Investor der KI-Firma. Schon Mitte 2019 hat Microsoft eine Milliarde in das KI-Startup OpenAI investiert. Nachdem das Unternehmen Ende 2022 das interaktive Sprachmodell nach GPT-3 namens ChatGPT eingeführt hatte und KI damit stärker in das Licht der Öffentlichkeit geraten war, hat Microsoft Anfang 2023 weitere Milliarden in OpenAI investiert. Insgesamt sollen die ChatGPT-Entwickler inzwischen 13 Milliarden US-Dollar von Microsoft bekommen haben.

Die Einstufung als Konkurrent ändere aber nichts an den Beziehungen zu Microsoft, erklärte ein OpenAI-Sprecher gegenüber CNBC. Die Partnerschaft sei mit dem Verständnis eingegangen worden sein, dass sie miteinander konkurrieren würden. Microsoft bleibe für OpenAI ein guter Partner, sagte der Sprecher. Was Microsoft etwa über SearchGPT denkt, ist nicht überliefert, aber solange das Cloud-Geschäft auch dank OpenAI weiter brummt, dürfte der Software-Konzern kaum etwas ändern an dem Verhältnis zu den KI-Entwicklern.

(fds)