OpenAI testet KI-Suchmaschine SearchGPT
OpenAI schickt mit SearchGPT einen KI-Suchmaschinenprototyp ins Rennen. Wenige können ihn testen – und er macht Fehler.
Das KI-Unternehmen OpenAI testet derzeit eine Suchfunktion auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI). SearchGPT ist direkt in ChatGPT integriert. Die Funktion kann allerdings zunächst nur von wegen Testern, darunter einzelne Verlage, ausprobiert werden. Im Grunde ist es eine Erweiterung der Web-Suche im Chatbot. Weil es sich um eine Such-Funktion handelt, greifen die neuen Crawler von OpenAI auf alle Webseiten zu. Die Ausschlüsse von anderen Bots gelten hier also nicht.
Ganz ausgereift scheint die KI-Suchfunktion allerdings auch noch nicht zu sein, denn ein gezeigtes Video im Blogbeitrag offenbart einen Fehler in den Antworten auf die Suchanfrage nach Musikfestivals, die in der Stadt Boone im US-Bundesstaat North Carolina im August stattfinden. Als Antwort gibt SearchGPT eine Liste der Veranstaltungen mit einer Kurzbeschreibung und einem Link zur Quelle aus. Bereits der erste Eintrag ist fehlerhaft und gibt ein falsches Veranstaltungsdatum an. Die KI-Suche hat also noch ihre Tücken.
Immerhin werden Links deutlich prominenter angezeigt, als es noch bei den bisherigen Antworten von ChatGPT der Fall war. Das brachte und bringt OpenAI viel Kritik ein, dass nicht klar ersichtlich war, woher Informationen stammen.
Noch steht SearchGPT ohnehin nicht allen Nutzern zur Verfügung. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Neben Verbesserungen der Suche plant OpenAI vor allem mehr lokale Informationen sowie den Handel einziehen zu lassen. Das klingt verdächtig nach Googles klassicher Suche, die viel gesponsorten Content und eCommerce prominent anzeigen. Ob OpenAI plant, auch Werbung auszuspielen, ist bisher nicht bekannt. Andere Suchmaschinenanbieter finanzieren dadurch ihr Angebot. Kostenpflichtige Suchmaschinen sind zumeist gescheitert. Grundsätzlich sind KI-Anwendungen teuer in Entwicklung und Betrieb – OpenAIs Geschäftsmodell steht bereits auf wackeligen Füßen.
Relevantere Suchergebnisse
OpenAI ist der Ansicht, dass SearchGPT die Suche nach Antworten im Internet vereinfachen kann und mehr relevante Ergebnisse liefert. "Wir glauben, dass durch die Erweiterung der Konversationsfähigkeiten unserer Modelle mit Echtzeit-Informationen aus dem Internet die Suche nach dem Gesuchten schneller und einfacher werden kann", heißt es von OpenAI. Auch zuvor gab es die Möglichkeit, ChatGPT in Echtzeit das Web durchsuchen zu lassen. Die Ergebnisse sind nur anders dargestellt worden.
Die ursprüngliche Web-Suche hatte OpenAI zwischenzeitlich eingestellt, weil es zum Streit mit der New York Times kam. Der Verlag klagt seither wegen Urheberrechtsverletzungen. ChatGPT soll Artikel angezeigt haben, die hinter Bezahlschranken standen. Solche Fälle soll es nun nicht mehr geben. Bei KI-Modellen stellt sich zum einen die Frage nach dem Urheberrecht und der Nutzung von Daten für das Training der Modelle. Zum anderen geht es aber auch um das Leistungsschutzrecht, also die Frage, wie Informationen verwendet werden und auf die Ersteller verwiesen wird. Google und Meta liefern sich darum seit Jahren Kämpfe mit den Regulierungsbehörden weltweit.
OpenAI gibt an, eng mit Verlegern und Urhebern zusammengearbeitet zu haben – auch um rechtliche Probleme zu umgehen. Verleger bekommen laut OpenAI ein Tool zur Hand, mit dem sie verwalten können, wie ihre Informationen auf SearchGPT erscheinen. Das gilt für alle Verlage. Die verlinkte Supportseite führt allerdings zunächst nur zu einer Übersicht der Crawler, die OpenAI nutzt. Dort ist der zuständige Bot beschrieben: OAI-SearchBot dient ausschließlich der Suche und nicht dem Training von KI-Modellen.
OpenAI schickt sich mit SearchGPT an, in direkte Konkurrenz mit Googles Suchmaschine zu treten, die den Suchmaschinenmarkt mit über 90 Prozent dominiert. Ob das klappt, ist ungewiss. Bisherige Versuche kleinerer KI-Suchmaschinen, Anteile von Googles Suchmaschinengeschäft abzuknapsen, sind gescheitert.
(olb)