Microsoft ergänzt Office: Aus XDocs wird InfoPath

Der Office-Platzhirsch Microsoft will die Formularbearbeitung mit der XML-basierenden Anwendung Infopath umkrempeln.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Der Office-Platzhirsch Microsoft will die Formularbearbeitung mit der XML-basierenden Anwendung InfoPath umkrempeln. Auf diesen Namen taufte der Konzern gestern auf der Konferenz der amerikanischen Krankenkassenvereinigung HIMSS die bislang unter dem Codenamen XDocs geführte Office-Erweiterung. Das Programm zum Ausfüllen und Kreieren individueller Formulare soll sich gleichermaßen eng mit der kommenden Version von Microsoft Office und mit den Redmonder Unternehmensportal-Server Sharepoint verzahnen.

Anders als nach ersten Blicken auf Microsofts Textverarbeitung Word und deren XML-Umsetzung zu erwarten war, soll InfoPath nicht nur hoch-proprietäre XML-Dateien erstellen, deren internes Markup für Fremdsoftware praktisch unverdaulich ist. Vielmehr kamen auf der Konferenz Fähigkeiten zum Vorschein, die Software mit selbst erzeugten XML-Schemata auch für maßgeschneiderte Anwendungen, etwa für Krankenhausabrechnungen, einzusetzen. Passend zum erwarteten Marktandrang gerade im Medizinsektor präsentierte sich mit der Firma Amicore auch gleich ein Hersteller für Arztpraxen-Software auf der Konferenz, der InfoPath im dritten Quartal 2003 zusammen mit eigenen Lösungen auf den Markt bringen will. Diese Terminplanung harmoniert mit Microsofts Ankündigungen, zu dieser Zeit solle auch Office 11 herauskommen.

Die Extensible Markup Language XML birgt mit ihren weitgehend anpassbaren Strukturelementen für Dokumente das Potenzial, den digitalen Datenaustausch zwischen Anwendungsprogrammen stark zu vereinfachen, sofern man die so kodierten Dokumente nicht mit undurchschaubaren Bezeichnern spickt, die nur über -- womöglich unzugängliche -- Document Type Descriptions Sinn ergeben. InfoPath soll dahin gehende Befürchtungen durch Unterstützung des etablierten Standards XML Schema zerstreuen, welcher den Rückgriff auf vorformulierte Dokumentenmuster aus der Feder des Benutzers erlaubt.

Sollte sich die Offenheit des XML-Konzepts wirklich in Microsofts Umsetzung niederschlagen, erwächst mit InfoPath ein ernst zu nehmender Konkurrent für den bisherigen Vorreiter des Formular-Handlings, den Acrobat- und PDF-Entwickler Adobe. Dessen Portable Document Format PDF hat zwar einen deutlichen Marktvorsprung gegenüber anderen Formular-Formaten, könnte XML-Anwendungen aber auf die Dauer an Universalität nachstehen. (hps)