Microsoft jetzt vor Gericht

Der Streit zwischen Microsoft und dem Justizministerium um die Integration des Internet Explorer in Windows 95 ist in einer heißen Phase: Seit dem 13.

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Von
  • Jennis Meyer-Spradow

Der Streit zwischen Microsoft und dem Justizministerium um die Integration des Internet Explorer in Windows 95 ist in einer heißen Phase: Seit dem 13. Januar läuft die auf zwei Tage angesetzte Anhörung unter Leitung von Richter Thomas Penfield Jackson. Am ersten Tag ging es vorrangig darum, wie Microsoft die Auflage des Gerichts vom Dezember '97 erfüllen kann, ein Windows 95 ohne den Internet Explorer zu liefern. Rechtsanwälte von Microsoft sagten, die Auflage fordere eindeutig eine Entfernung aller IE-Dateien. Diese könne man aber nicht klar identifizieren, und zudem arbeite das Betriebssystem dann nicht mehr stabil. Phillip Malone, der Vertreter des Justizministeriums, erklärte demgegenüber, das Gericht habe keine genaue Methode vorgeschrieben, den IE zu entfernen. Microsoft verhalte sich unlogisch.

Im Kreuzverhör konnte der unabhängige Spezialist Glenn Weadlock nicht zweifelsfrei angeben, welche Dateien man entfernen dürfe, ohne das Funktionieren von Windows zu gefährden. Die Microsoft-Anwälte werteten dies als Beweis dafür, daß man den IE nicht vom Betriebssystem trennen könne. Am heutigen Mittwoch soll David Cole, ein Microsoft-Vizepräsident, angehört werden. Er will darlegen, warum man den IE nicht aus Windows entfernen kann.

Unabhängig davon droht Microsoft jetzt auch Ungemach in Fernost: in Japan erhob eine Regierungsbehörde Vorwürfe, Microsoft zwinge Großhändler dazu, die beiden Office-Produkte Word und Excel nur zusammen zu installieren. So solle verhindert werden, daß andere Office-Pakete zum Einsatz kämen. Jeff Zuckerman vom internationalen Rechtsanwaltsbüro Curtis, Mallet-Prevost, Colt & Mosle hält die Vorwürfe für einen Versuch der japanischen Regierung, heimische Softwarehäuser zu schützen. Ein Regierungsvertreter bestritt dies allerdings energisch. (jm)