Microsoft klagt in den USA und Großbritannien gegen Spammer

Die Redmonder wollen mit 15 Zivilklagen gegen Versender von unerwünschten Werbe-E-Mails vorgehen.

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Microsoft hat 15 neue Klagen gegen Versender von unerwünschten Werbe-E-Mails eingereicht. Das teilte das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) in Redmond im US-Bundesstaat Washington mit. Die Beklagten hätten an Nutzer von MSN und Hotmail-Adressen mehr als zwei Milliarden unerwünschte E-Mails verschickt, teilt das Unternehmen mit. Das Unternehmen verlangt Schadensersatz in bisher nicht genannter Höhe.

Mit 13 Zivilklagen wendet sich Microsoft im Bundesstaat Washington unter Berufung auf den dortigen Commercial Electronic Mail Act von 1998 gegen Spam-Versender in den USA. Der Software-Riese wirft ihnen vor, seine Kunden durch falsche Betreff-Zeilen wie "Your Visa bill" oder "Credit Card Refund" irrezuführen und zum Öffnen der E-Mails zu verleiten. Außerdem haben die Redmonder zwei in Kalifornien angestrengte Klagen gegen Unbekannt ausgeweitet. In zwei Klagen in Großbritannien beruft sich Microsoft auf den Misuse of Computers Act. Bei Microsoft ist man der Meinung, nur international und in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen könne das Spam-Problem von Grund auf angegangen werden.

Die Klagen seien Teil einer im vergangenen Monat verkündeten Anti-Spam-Initiative, teilt Microsoft mit. In Washington sieht sich das Unternehmen im Vorteil, weil der Bundesstaat als einer der ersten einen rigiden Verbraucherschutz eingeführt habe. Außerdem kooperiert Microsoft nach eigenen Angaben mit der dortigen Staatsanwältin Christine Gregoire, die sich im Kampf gegen Spam hervorgetan habe. Dies reiche aber nicht, bekräftigt das Unternehmen die Haltung seines Gründers Bill Gates, der im Mai landesweit gültige Gesetze gegen Spam gefordert hat.

Unerwünschte Werbe-E-mails gelten mittlerweile nicht nur als lästig, sondern als ernsthaftes wirtschaftliches Problem, dem Firmen und Behörden entschieden den Kampf angesagt haben. Internet-Anbieter fürchten, dass Nutzer ihre Dienste abbestellen, wenn ihre Postfächer überwiegend mit unerwünschten E-Mails überflutet werden. Ein beträchtlicher Anteil enthält pornografische Angebote. AOL, Yahoo und Microsoft kündigten so in einer gemeinsamen Erklärung Anfang April ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Spam an. Mehrere US-Bundesstaaten haben bereits scharfe Gesetze gegen Spam erlassen –- ein Gesetz auf US-Bundesebene wird diskutiert. (anw)