Microsoft möchte keinen Alleingang bei Spam-Bekämpfung
Zeitweise schien es so, als wollten die Redmonder im Alleingang die eigene Anti-Spam-Methode Caller ID durchsetzen. Nun verhandeln sie mit den Entwicklern von SPF über eine Zusammenarbeit.
Um die Spamflut besser eindämmen zu können, will Microsoft offenbar sein eigenes Verfahren Caller ID mit der unter anderem von AOL, GNU.org, GMX oder SAP.com favorisierten Methode Sender Policy Framework (SPF) kombinieren. Die Redmonder sprechen derzeit mit den SPF-Entwicklern über solche Pläne, berichten US-Medien. Hintergrund der angestrebten Zusammenarbeit ist, dass Microsoft sich von einer einzelnen Gesamtlösung bessere Chancen im Kampf gegen unerwünschte E-Mails verspricht.
Microsoft hat seine Methode Caller ID vergangene Woche bei der Internet Engineering Task Force (IETF) eingereicht, ebenso wie Yahoo seinen Vorschlag DomainKeys. Mit SPF, hinter der unter anderem Meng Weng Wong, Technologiechef und Gründer des E-Mail-Dienstleisters Pobox.com, steht, beschäftigt sich die IETF seit Februar. Die IETF wiederum hat seit März 2003 eine eigene Anti-Spam-Arbeitsgruppe.
Caller ID funktioniert ähnlich wie andere Vorschläge zur Spam-Bekämpfung, etwa RMX (Reverse MX) oder auch SPF (Sender Policy Framework, vormals Sender Permitted From). Die Verfahren wollen die Einträge im Domain Name System (DNS) um neue Datenfelder erweitern. Diese geben an, von welchen IP-Adressen aus E-Mails versandt werden dürfen, die eine Absenderadresse der jeweiligen Domain tragen. Der Mailserver stellt eine Anfrage an den für die Absenderdomain der FROM-Adresse zuständigen DNS-Server. Befindet sich die IP-Adresse des sendenden Rechners nicht unter den betreffenden Einträgen, so gilt dies als starkes Indiz dafür, dass es sich um eine Spam-E-Mail mit gefälschter Absenderadresse handelt.
SPF befindet sich bei AOL bereits im Probeeinsatz. Bei Microsoft schien es zeitweise so, als wolle das Unternehmen einen Alleingang bestreiten, denn der hauseigene E-Mail-Dienst Hotmail veröffentlicht seit Februar die IP-Adressen seiner Server via Caller ID. Als Partner hat Microsoft den Online-Versender Amazon, den E-Mail-Dienstleister Brightmail sowie das Unternehmen Sendmail gewinnen können.
Siehe dazu auch in Technology Review: (anw)