Activision Blizzard gehört jetzt zu Microsoft
Es ist die größte Übernahme in der Geschichte der Videospielbranche: Activision Blizzard gehört nach langem Ringen zu Microsoft.
Microsoft hat Activision Blizzard übernommen. Das Unternehmen meldete den Vollzug des Deals in einem Blog-Eintrag: "Heute heißen wir Activision Blizzard offiziell willkommen", schreibt Xbox-Chef Phil Spencer in dem Post. "Als ein Team werden wir lernen, innovativ sein und weiterhin unser Versprechen einlösen, mehr Menschen die Freude und die Community des Spielens näherzubringen."
Am Freitagmorgen hatte die britische Kartellbehörde CMA dem Deal grünes Licht gegeben. Damit konnte Microsoft die letzte Hürde für die Übernahme aus dem Weg räumen. Für Microsoft enden damit fast zwei Jahre intensiven Ringens um die Übernahme des US-Publishers, zu dessen Portfolio neben "Call of Duty" und "Candy Crush" auch Blizzard-Marken wie "Diablo" und "Warcraft" gehören. Ursprünglich sollte der Deal bis Sommer 2023 abgeschlossen sein, die Deadline musste aber aufgrund des Widerstands der Kartellbehörden verschoben werden.
FTC kämpft noch immer
Gegenwind gegen die Übernahme kam vor allem aus den USA und Großbritannien. Sowohl die US-amerikanische Kartellbehörde FTC als auch das britische Pendant CMA wollten den Deal aufhalten. Die CMA blockierte den Deal vorübergehend, ließ sich letztlich durch zusätzliche Zugeständnisse seitens Microsoft umstimmen. "Die neue Vereinbarung wird Microsoft davon abhalten, den Wettbewerb im aufstrebenden Cloud-Gaming-Markt zu behindern", schreibt die CMA in ihrer Ankündigung. "Das wird wettbewerbsfähige Preise und Dienstleistungen für britische Verbraucher sicherstellen."
Die FTC scheiterte mit ihren Einwänden gegen den Deal vor Gericht. Gegen dieses Urteil will die US-Behörde noch vorgehen. Dass die Übernahme von Activision Blizzard aber nachträglich noch rückgängig gemacht werden kann, gilt als sehr unwahrscheinlich. Kein großer Widerstand kam aus der EU-Kommission, die den Deal bereits im Mai genehmigte und auf eine neue Prüfung verzichtete, nachdem Microsoft die Deal-Struktur als Entgegenkommen an die CMA noch einmal geändert hatte.
Sony war gegen den Deal
Gerade Microsoft-Konkurrent Sony hatte sich wiederholt gegen den Deal ausgesprochen, der nach Ansicht des Playstation-Herstellers die Machtverhältnisse auf dem Konsolenmarkt verschieben könnte. Microsoft könne nach der Übernahme Preise erhöhen, was unabhängigen Entwicklerstudios schaden könnte, argumentiert das japanische Unternehmen etwa in Schreiben an Kartellbehörden. Die von Activision entwickelte "Call of Duty"-Reihe sei wegen ihrer riesigen Reichweite unersetzbar. Mittelfristig würde laut Sony ein "signifikanter" Teil der Playstation-User zu Microsoft wechseln, sollte die Übernahme samt "Call of Duty"-Spielen genehmigt werden.
Abonnenten des Xbox Game Pass profitieren dagegen von der Übernahme, weil Spiele von Activision Blizzard ihren Weg ins Portfolio finden werden – im Fall von "Diablo 4" und "Call of Duty: Modern Warfare 3" allerdings mit Verzögerung.
(dahe)