Microsoft spendiert Windows XP wieder Java

Die Irritationen um Windows und Java halten an: Nachdem Microsoft die Java-Laufzeitumgebung bei Windows XP aus dem Lieferumfang gestrichen hatte, soll sie nun mit dem ersten Service Pack wieder Einzug halten.

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Von
  • Peter Siering

Die Irritationen um Windows und Java halten an: Aktuellen Berichten zufolge will Microsoft Windows XP nun doch wieder mit einer Java-Laufzeitumgebung ausstatten. Der Streit zwischen Sun und Microsoft um Java ist alt: Seinen letzten vorläufigen Höhepunkt erlebte er bei der Markteinführung von Windows XP. Dort hatte Microsoft darauf verzichtet, eine Laufzeitumgebung für Java-Programme und Applets in den Lieferumfang aufzunehmen. Es gab sie bisher nur als separaten, rund 5 MByte großen Download. Im ersten Service Pack für XP soll Java nun wieder enthalten sein.

Auch dieser Schritt Microsofts wird als vorauseilender Gehorsam gewertet: Mit ihm versucht der Software-Hersteller, Gutwetter bei der amerikanischen Justiz für das Kartellverfahren zu machen -- und für die Kartellklage, die Sun angestrengt hatte, da Microsoft seine Monopolmacht gegen Java einsetze. Schon vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass das Service Pack auch Mittel beinhalten soll, die es Anwendern und PC-Herstellern gleichermaßen erlauben sollen, die standardmäßig für den Internet-Zugriff verwendeten Programme durch solche ihrer Wahl zu ersetzen.

Sun dürfte mit Microsofts Entschluss gar nicht mal so glücklich sein: Das Service Pack wird voraussichtlich die aktuelle Microsoft Java-VM mitbringen, was der veralteten Java-Version 1.1.4 entspricht. Aktuell ist inzwischen aber 1.4, die es bei Sun auch als Zusatz für Windows zum kostenlosen Download gibt. Microsoft hingegen kann es nur recht sein, eine alte Version in Umlauf zu bringen, gilt das eigentliche Interesse doch ohnehin den eigenen Entwicklungen wie C# und .NET. Und ab 2004, wenn die Vereinbarung im ursprünglichen Rechtsstreit zwischen Sun und Microsoft wegen Java ausläuft, will Microsoft Java-Unterstützung komplett sein lassen, bekräftigte der Konzern. Neue Produkte, insbesondere solche im Rahmen der .NET-Initiative, dürfen nach der mit Sun Anfang 2001 geschlossenen Vereinbarung von Haus aus ab dem 2. Januar 2004 kein Java mitbringen. (ps)