Microsoft steigert Einnahmen stärker als erwartet dank Cloud-Wachstum und KI
Umsätze und Gewinne Microsofts legen deutlich zu. Das Cloud-Business wächst weiter und Investitionen in KI scheinen sich auszuzahlen, auch im PC-Geschäft.
Microsofts Geschäftsergebnis wird weiter angetrieben vom Wachstum des eigenen Cloud-Business. Das legt stärker zu als von Beobachtern erwartet. Aber auch die anderen Geschäftsbereiche verzeichnen höhere Zugewinne als prognostiziert. Der Software-Konzern macht vor allem die Integration Künstlicher Intelligenz (KI) für den Gewinn neuer Kunden verantwortlich. Das gilt sowohl für die Cloud als auch das PC-Geschäft.
Im Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Quartal des fiskalischen Jahres 2024 hat der Konzern einen Umsatz von 62,02 Milliarden US-Dollar erzielt. Das sind 17,6 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres, als Microsofts Umsatz langsamer gewachsen ist und die Gewinne gesunken sind. Auch Branchenexperten hatten zum Jahresende 2023 weniger Umsatz erwartet und waren von 61,1 Milliarden Dollar ausgegangen.
Der Betriebsgewinn steigt im Jahresabstand sogar um 33 Prozent auf jetzt 27 Milliarden Dollar. In gleichem Maße ist auch der Nettogewinn gestiegen – auf 21,9 Milliarden Dollar. Dabei profitiert Microsoft auch von Währungsschwankungen. Wären die Kurse konstant geblieben, würden die Wachstumsraten zwischen zwei und zehn Prozentpunkten niedriger ausfallen, meldet Microsoft.
KI als Cloud-Vertragsargument
Den größten Teil des Umsatzes stellt weiterhin Microsofts Cloud-Business dar. Die sogenannte "intelligente Cloud" des Konzerns erwirtschaftete in den letzten drei Monaten 25,9 Milliarden Dollar – 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Marktbeobachter hatten laut CNBC von der Microsoft-Cloud lediglich 25,3 Milliarden Dollar erwartet.
Innerhalb dieses Segments sind Azure und andere Cloud-Dienste um sogar 30 Prozent gewachsen. Sechs Prozentpunkte davon schreibt Microsofts Finanzchefin Amy Hood der KI-Unterstützung zu, die Kunden zum Vertragsabschluss bewegt hätten. Zudem verweist Microsoft-Chef Satya Nadella auf 53.000 Kunden von "Azure AI", von denen innerhalb des letzten Jahres zu einem Drittel neu bei Azure seien.
Office, Windows und Gaming wachsen ebenso
Im Bereich Produktivität und Business geht es ebenfalls weiter bergauf. So stieg der Umsatz mit kommerziellen Office-Produkten und den entsprechenden Cloud-Diensten im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 19,25 Milliarden Dollar. Die Office-Produkte und deren Cloud-Angebote für Endkunden legten dagegen nur um fünf Prozent zu. Der Umsatz des Karrierenetzwerks LinkedIn stieg um neun Prozent, der mit Dynamics-Produkten sowie deren Cloud-Diensten aber sogar um 21 Prozent.
Der PC-Bereich Microsofts hat 16,89 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz des Konzerns beigetragen. Das sind 19 Prozent mehr als im Vorjahr und lag ebenfalls etwas über den Erwartungen der Experten, die hier mit 16,79 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Einer der Gründe sind 11 Prozent höhere Verkaufszahlen von Windows-Lizenzen an Hardware-Hersteller. Der Hardware-Umsatz ist allerdings weiter rückläufig und sank um 9 Prozent.
Das Umsatzwachstum im Gaming-Bereich ist ĂĽberwiegend auf die innerhalb des letzten Quartals abgeschlossene Ăśbernahme von Activision Blizzard zurĂĽckzufĂĽhren. So stieg der Umsatz mit Xbox-Inhalten und Diensten um 61 Prozent, aber Microsoft schreibt 55 Prozentpunkte davon dem Spielestudio zu. Dagegen ist der Umsatz mit der Suche und News-Werbung um lediglich 8 Prozent gestiegen.
Verhaltener Ausblick, Aktienkurs konstant
FĂĽr das laufende Quartal, das dritte Quartal des fiskalischen Jahres 2024, erwartet Microsoft einen Umsatz zwischen 60 und 61 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einer Prognose um 60,9 Milliarden Dollar gerechnet. Microsoft schaut aber vorsichtiger voraus, obwohl der Konzern geringere Umsatz- und Betriebskosten erwartet, was auch auf die jĂĽngsten Entlassungen bei Xbox und Activision Blizzard zurĂĽckzufĂĽhren sein dĂĽrfte.
Die Börse reagierte verhalten. Der vorsichtige Ausblick Microsofts dürfte das anhaltende Wachstum aus Sicht der Anleger neutralisiert haben, sodass der Aktienkurs im nachbörslichen Handel nur etwas geschwankt und letztendlich praktisch unverändert geblieben ist. Im Laufe dieses Jahres hat das Papier allerdings bereits 10 Prozent an Wert gewonnen, was Microsoft erstmals eine Marktkapitalisierung von über 3 Billionen Dollar beschert hatte.
(fds)