Microsoft steigt ins DPU-Geschäft ein: Fungible-Übernahme zum Schnapperpreis
Für die Azure-Rechenzentren entwickelt Microsoft jetzt eigene Netzwerkprozessoren. Die Expertise stammt von der übernommenen Firma Fungible.
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(Bild: Fungible)
Microsoft übernimmt das kleine US-Unternehmen Fungible zur Entwicklung eigener Netzwerkprozessoren (Data Processing Units, DPUs). Sie kommen künftig in den eigenen Rechenzentren zum Einsatz, inklusive jener für das Azure-Cloud-Geschäft, und entlasten die x86- beziehungsweise ARM-Haupt-CPUs bei der Abarbeitung des Netzwerk-Datenverkehrs.
Die Kosten für die Übernahme verraten Microsoft und Fungible in ihren Mitteilungen nicht. Laut Berichten vom Dezember 2022 soll das Ganze aber ein Schnapper für Microsoft sein: Nur 190 Millionen US-Dollar kostet die Übernahme demnach.
Das wäre weniger, als Fungible durch Investoren erhalten hat: In den Jahren 2017 bis 2019 erhielt das Startup im Rahmen von drei Investitionsrunden 300 Millionen US-Dollar, bei der letzten primär durch die japanische Softbank-Gruppe. Seit 2019 geriet die Entwicklung jedoch ins Stocken, auch weil Fungible kaum Kunden für seine Produkte findet.
56-Kern-DPU
Die schnellste Fungible-DPU heißt F1, in der 56 Rechenkerne vom Typ MIPS R6 (64-Bit) sowie Controller für bis zu 32 Ethernet-Ports mit 10 GBit/s oder acht 100GE-Ports stecken sowie Controller für bis zu 64 PCIe-3.0-Lanes. Ohne Verbreitung in der Industrie ist der Software-Support jedoch mau, insbesondere in Anbetracht der starken Konkurrenz.
Nvidia etwa hat seine Bluefield-DPUs, Intel neuerdings Infrastructure Processing Units (IPUs) und AMD ist mit den Xilinx- und Pensando-Übernahmen ins DPU-Geschäft eingestiegen, zudem gibt es Kalray (MPPA), Marvell (Octeon LiquidIO), Netronome (Agilio), Broadcom (Stingray). Branchengröße VMware kooperiert mit AMD, Intel und Nvidia in Sachen Software-Support.
(mma)