Microsoft streicht fast 18.000 Jobs
Die Neuausrichtung von CEO Satya Nadella trifft tausende Microsofties und Ex-Nokianer hart: Der US-Konzern will im laufenden Geschäftsjahr "bis zu 18.000" Stellen abbauen.
Microsoft wird im Rahmen einer weitreichenden Umstrukturierung im laufenden Geschäftsjahr bis zu 18.000 Stellen streichen. Das teilte CEO Satya Nadella am Donnerstag in einer E-Mail an die Mitarbeiter mit. Davon werden 12.500 Stellen in Verwaltung und Herstellung im Zusammenhang mit der Übernahme von Nokias Gerätesparte wegfallen.
Der Stellenabbau solle im Großen und Ganzen bis Ende Dezember über die Bühne gehen, teilte das Unternehmen mit. 13.000 der betroffenen Mitarbeiter werden im Laufe der kommenden sechs Monate ihre Kündigung erhalten, schreibt Nadella. Bis zum Ende des Geschäftsjahres am 30. Juni 2015 sollen die Maßnahmen dann komplett abgeschlossen sein.
"Ich verspreche euch, dass wir so umsichtig und transparent wie möglich durch diesen Prozess gehen werden", schreibt Nadella. "Allen von diesen Veränderungen betroffenen Mitarbeitern werden wir Abfindungen und Hilfe für den Übergang anbieten." Microsoft rechnet für das Geschäftsjahr mit Belastungen von bis zu 1,6 Milliarden US-Dollar, darunter bis zu 800 Millionen für Abfindungen. Anfang Juni hatte Microsoft weltweit Anfang über 127.000 Mitarbeiter, davon knapp die Hälfte in den USA.
Nokia-Jobs fallen weg
Das Gros der betroffenen Stellen steht wie erwartet im Zusammenhang mit der Übernahme von Nokias Gerätesparte. Microsoft will die Smartphone-Entwicklung an den alten Nokia-Standorten Salo und Tampere in Finnland konzentrieren, teilte Spartenchef Stephen Elop seinen Mitarbeitern mit. Die Entwicklung in Oulo soll abgewickelt werden. Auch an anderen ehemaligen Nokia-Standorten soll Personal eingespart werden.
Damit bestätigen sich die Befürchtungen der vergangenen Wochen, dass die von Nadella geplanten Weichenstellungen und die Übernahme von Nokias Gerätesparte viele Jobs kosten werden. Nadella hatte seine Vision "Mobile & Cloud zuerst" in der vergangenen Woche erläutert und dabei Einschnitte angedeutet. Für den "kulturellen Wandel" zahlen nun tausende Mitarbeiter einen hohen Preis. Nadellas Maßnahmen gehen noch weit über den von seinem Vorgänger Steve Ballmer im Jahr 2009 durchgezogenen Stellenabbau hinaus. (vbr)