Microsoft überarbeitet Weblog-Filter

Internet-Tagebücher auf MSN sollen künftig nur noch auf ausdrückliche Anweisung von Regierungsstellen geblockt werden und auch nur in dem Land, in dem es unerwünscht ist.

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Microsoft will künftig Weblogs in seinem Online-Angebot nur noch dann blockieren, wenn das Unternehmen von einer Regierungsstelle eine ausdrückliche und rechtlich verbindliche Anweisung erhalten hat. Außerdem soll das betreffende Blog durch ein neu zu entwickelndes System nur noch in dem Land nicht mehr einsehbar sein, in dem es unerwünscht ist. Das hat Microsofts Chefanwalt Brad Smith laut Wall Street Journal auf dem Government Leaders Forum in Lissabon erläutert. Wie zuletzt beispielsweise im Fall des Webloggers Zhao Jing wirkte sich bisher eine Sperrung auf das gesamte, weltweit verfügbare MSN-Angebot aus. Zhaos Blog war nach einer Aufforderung der chinesischen Regierung von MSN offline genommen worden.

MSN Spaces, das Raum für Internet-Tagebücher bietet, hat nach Angaben der Zeitung weltweit 35 Millionen Nutzer und in China allein 3,3 Millionen. Offenbar reagiert das Unternehmen auf Kritik an dem jüngsten Zensurvorfall, aber auch auf die generelle Filterung von MSN China nach bestimmten, der Regierung nicht genehmen Begriffen. Ähnlich geht nun auch Google für seine neue chinesische Suchmaschine vor und geriet damit in die Kritik von Bürgerrechtlern so wie zuvor auch Yahoo, das sich in China aktiv an der Ermittlung eines Journalisten beteiligte, dem Gehemnisverrat vorgeworfen wurde. (anw)