Microsoft und AT&T greifen nach den Kabelnetzen

Microsoft und AT&T legen die beiden japanischen Kabelnetzbetreiber, an denen sie beteiligt sind, zusammen; weitere Pläne von AT&T für Europa gibt es bereits.

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Von
  • Jürgen Kuri

Vor wenigen Tagen erst kaufte sich Microsoft die Mehrheit an dem japanischen Kabelnetzbetreiber Titus Communications. Nun soll die Gesellschaft mit Jupiter Telecommunications, ebenfalls einem japanischen Kabelnetzunternehmen, zusammengelegt werden. Jupiter gehört zu 40 Prozent der AT&T-Gesellschalft Liberty Media – und Microsoft wiederum ist mit rund fünf Milliarden US-Dollar größter Einzelaktionär von AT&T.

Liberty Media besitzt allerdings nicht nur in Japan Beteiligungen an Kabelgesellschaften, sondern auch in anderen Regionen der Welt, etwa in Großbritannien. Der Chef von Liberty, John Malone, erklärte bereits gegenüber dem Finanzdienst Bloomberg, man strebe eine ähnliche Konsolidierung wie in Japan auch für andere Länder an. Man sei natürlich sehr an Europa, aber auch an Lateinamerika interessiert. In Großbritannien hat Liberty Anteile am zweitgrößten Kabelnetzbetreiber, Telewest Communications. Microsoft wiederum ist seit Ende 1998 in einer Allianz mit der amerikanischen Telefongesellschaft Qwest, die unter anderem in Europa zusammen mit KPN Millionen in den Ausbau eines Glasfasernetzes steckt.

In Japan jedenfalls erhoffen sich Microsoft und AT&T offensichtlich ein glänzendes Geschäft durch die Zusammenlegung der beiden Firmen. Jupiter und Titus sind die beiden größten Kabelgesellschaften in Japan – zusammen können sie nach Meinung von Analysten ohne weiteres der NTT, Japans Ex-Monopolisten und größtem Telekomkonzern der Welt, Paroli bieten. Die NTT wird schon lange dafür kritisiert, durch überhöhte Preise die Versorgung der Japaner mit Internet-Anschlüssen zu behindern. Die Kombination aus Jupiter und Titus soll offensichtlich durch schnelle Zugänge über das Kabelnetz zu vertretbaren Preisen den Markt aufrollen. Die Über-Kreuz-Verflechtungen zwischen Microsoft und AT&T und ihren Tochterfirmen sowie Beteiligungen sprechen jedenfalls dafür, dass ein solches Vorgehen in Japan nur der Anfang für die beiden Riesen darstellt, einen möglichst großen Anteil am weltweiten Markt mit Highspeed-Internet in den Griff zu bekommen. (jk)