Microsoft und Toshiba wollen Apple mit "Zune" herausfordern

Die Toshiba-Manager Olivier van Wynendaele und Hiroshi Nishimura zeigten sich in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" zur Konkurrenz mit Apple und zum Thema Blu-ray Disc selbstbewusst.

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Mit dem gemeinsam mit Microsoft entwickelten mobilen Musikplayer "Zune" will Toshiba die Marktmacht von Apple endgültig brechen. "Jetzt werden Microsoft und Toshiba Apple herausfordern", sagte Toshiba-Manager Olivier van Wynendaele der Berliner Zeitung. Im Juli hatte Microsoft noch für dieses Jahr den gemeinsam mit dem japanischen Elektronikkonzern entwickelten mobilen Player angekündigt. Apple hält nach eigenen Angaben mit seinen iPods aktuell einen Marktanteil von 75,6 Prozent weltweit – und ironischerweise liefert Toshiba auch Festplatten für Apples iPod-Serie.

Von der Marktführerschaft Apples wollen sich die Unternehmen jedoch nicht schrecken lassen. "Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Unternehmen, die in einzelnen Märkten als uneinholbar galten", sagte der Toshiba-Manager. "Nehmen Sie beispielsweise den Computerspielkonsolen-Hersteller Nintendo: Dessen Vormacht wurde durch Sonys Playstation gebrochen", sagte Wynendaele der Zeitung. "Zune" sei "alles andere als eine Kopie" des iPod und soll mit "modernster Technik" ausgestattet sein.

Nach ersten Angaben von Microsoft vom Juli soll der Player in den USA für einen Preis von rund 300 Dollar in den Handel kommen und einen 30-Gigabyte-Speicher für Musiktitel und Videos besitzen. Apple hatte erst am gestrigen Dienstag eine Palette neuer iPod- und iPod-nano-Modelle vorgestellt. Der leistungsfähigste iPod speichert nun bis zu 80 Gigabyte an Daten, das sollen bis zu 20 000 Songs oder hundert Stunden Video sein. Ein iPod mit 30 Gigabyte Speicher kostet in Europa 280 Euro.

Zur Konkurrenz zwischen dem von Toshiba initiierten DVD-Nachfolger HD DVD und der Blu-ray Disc sagte Wynendaele, anders als beim Kampf zwischen VHS und Betamax gehe es nicht um eine Neueinführung. Mit der Anerkennung durch das DVD-Forum sei der technologische Übergang bereits eingeleitet. Die Entscheidung von Sony, Apple oder TDK für die Blu-ray Disc, wollte Wynendaele nicht kommentieren.

Auf die Frage, ob Toshiba ein gutes Beispiel dafür sei, dass die Computerindustrie die klassischen Fernseher- und HiFi-Hersteller verdränge, sagte Hiroshi Nishimura, Manager des Unternehmens, in der Berliner Zeitung, dass die Verschmelzung von Computertechnologie und Unterhaltungselektronik in vollem Gange ist. "Vielleicht haben die PC-Hersteller auch einen Vorteil in Sachen Digital-Technologie. Andererseits sind die Unterhaltungselektronik-Hersteller im Vorteil, wenn es um die Bedienbarkeit geht." Die Heimelektronik sorge für Gemeinschaftserlebnisse, denn während PC-Nutzer meist alleine vor ihrem Monitor säßen, versammele sich vor einem Fernseher die gesamte Familie. "Wie man Geräte für dieses Gemeinschaftserlebnis baut, weiß man in der Unterhaltungselektronik-Industrie. Von daher ist es nicht so sicher, ob die Computerindustrie die Heimelektronik-Hersteller verdrängen wird." (anw)