Microsoft verkündet offiziellen Start der .NET MAUI-Erweiterung für VS Code
Die Extension zur Cross-Plattform-Entwicklung mit Visual Studio Code tritt auch die offizielle Nachfolge des 2023 eingestellten Visual Studio Mac an.
Die Visual-Studio-Code-Erweiterung .NET MAUI (Multi-Platform App UI) hat laut Microsoft ihre Preview-Phase abgeschlossen und liegt ab sofort als produktionsreife Version vor. Die auf Cross-Plattform-Entwicklung von Mobil- und Desktop-Anwendungen unter Windows und macOS ausgelegte Extension liefert im aktuellen Release erstmals Support für XAML IntelliSense und XAML Hot Reload. Zudem tritt die .NET MAUI Extension for Visual Studio Code die offizielle Nachfolge von Visual Studio for Mac an, das Microsoft im August 2023 in den Ruhestand geschickt hatte – zusammen mit VS Code ist der Funktionsumfang jetzt vergleichbar.
XAML IntelliSense und XAML Hot Reload jetzt auch verfügbar
Während die Version 17.6 von Visual Studio for Mac noch bis Ende August 2024 Support durch Sicherheits- und Plattformupdates erhält, richtet Microsoft den Fokus konsequent auf die Weiterentwicklung von Visual Studio und VS Code – insbesondere auch im Hinblick auf das Erstellen von Cross-Plattform-Anwendungen. Mit der Erweiterung .NET MAUI, die auf dem C# Dev Kit sowie der C# Extension aufbaut, soll der Codeeditor alle relevanten Funktionen bereitstellen können, die Entwicklerinnen und Entwickler benötigen, um Apps für eine Vielzahl an Mobil- und Desktop-Geräten bauen zu können.
Dank XAML IntelliSense lässt sich die Erweiterung unter anderem für die Codevervollständigung nutzen – auch vollautomatisch unterstützt durch Copilot. Sie liefert darüber hinaus beim Bauen von UIs nicht nur passende Tooltips, sondern erleichtert auch die Navigation innerhalb des Codes. Die Hot-Reload-Funktion für XAML ermöglicht es Developern, ihren Code während des Debuggens zu bearbeiten und dabei das Aktualisieren der Benutzeroberfläche live nachzuvollziehen. Während XAML Hot Reload standardmäßig aktiviert ist, gilt die Funktion für C# weiterhin als experimentell – und ist daher deaktiviert.
Kritikpunkt: eingeschränkter Cross-Plattform-Support
Wie der auf Cross-Plattform-Entwicklung ausgerichtete Vorgänger Xamarin zielt auch MAUI auf Windows, macOS (Mac Catalyst: Desktop- und iPad-Apps), iOS, Android und Samsungs Tizen ab. Auf den Support für Linux hingegen verzichtet Microsoft seit dem Wechsel auf MAUI – was schon in der Vergangenheit zu heftigen Diskussionen geführt hat.
Nach dem Wegfall von Visual Studio for Mac nehmen auch die Einschränkungen auf den Apple-Plattformen zu: Da die MAUI-Erweiterung das C# Dev Kit voraussetzt, benötigt der Umstieg von Visual Studio for Mac auf VS Code dennoch eine Visual-Studio-Lizenz. Dev Class zufolge wächst zudem generell die Kritik an der nun in Version 1.1.6 vorliegenden .NET MAUI Extension, ebenso wie die am C# Dev Kit. Problematisch sei in diesem Zusammenhang eine Komponente namens WinAppDriver, die unter anderem beim Testen von UIs mit dem Open-Source-Tool Appium benötigt wird.
WinAppDriver wurde seit gut vier Jahren nicht mehr aktualisiert, wie eine Diskussion auf GitHub zeigt. Die Software steht bis heute lediglich für Windows 10 und den Windows Server 2016 zur Verfügung, nicht aber für Windows 11. Microsoft-Mitarbeiter Gerald Versluis hat auf die Kritik mit einer detaillierten Anleitung zum Einsatz der MAUI-Erweiterung mit Appium reagiert und versichert in einer Stellungnahme, dass die von ihm empfohlene Version 1.2.1 des WinAppDriver sich problemlos nutzen lasse.
Mehr zur VS-Code-Erweiterung
Weitere Informationen zur .NET MAUI Extension for Visual Studio Code liefert der Ankündigungsbeitrag im Microsoft Developer Blog.
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