Microsoft will bei Internet-Videos DVD-Qualität erreichen

Microsofts Chef Steve Ballmer präsentierte Beta-Versionen der neuen Windows-Media-Codecs, die Audio- und Video-Kompression in von erstaunlicher Qualität bieten.

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Von
  • Volker Zota

Obwohl Windows Media Audio und Video 7 noch nicht allzu lange auf dem Markt sind, präsentierte Microsofts-Chef Steve Ballmer bereits eine Beta-Version der nächsten Generation: Windows Media 8. Auf der derzeit stattfindenden Konferenz "Streaming Media West" stellte Ballmer neben der kommenden Windows-Variante Whistler ein Video des Katastrophenfilms "Der Sturm" mit 500 kBit/s vor, dessen Qualität nach Aussagen amerikanischer Agenturen DVD-Qualität erreichte.

Damit sich die Audio- und Video-Fans auch einen eigenen Eindruck verschaffen können, hat Microsoft Demo-Dateien ins Netz gestellt, die die Leistung der neuen Codecs unter Beweis stellen sollen – entsprechend vollmundig sind die Versprechen: Mit Windows Media Audio (WMA) erreiche man bei 64 kBit/s "CD-Qualität" und mit Windows Media Video (WMV) ab 500 kBit/s mindestens VHS-Qualität.

Allerdings ergaben erste Hörtests von WMA8 bei 64 kBit/s keine deutlichen Unterschiede zu dem Vorgänger, der bei gleicher Bitrate etwa Radio-Qualität produzierte. Für detaillierte Hörtests mit selbstkodierten Songs muss man sich bis zum 15. Dezember gedulden, dann nämlich will Microsoft eine kostenlose Betaversion der Media Encoder bereitstellen. Immerhin bietet Microsoft bereits jetzt einen Vergleich zu Real Audio 8 des Erzrivalen Real Networks, scheut allerdings den direkten Vergleich mit MP3.

Während zum Abspielen von WMA-Dateien kein Codec-Update benötigt wird, lädt der Media Player 7 zum Abspielen von WMV8-Files den "Windows Media Decoder 8" vom 7. Dezember herunter. Was den Anwender dann erwartet ist tatsächlich erstaunlich. Während angeblich "VHS-nahe" 250 kBit/s noch wenig überzeugen, sind die mit 500 oder 750 kBit/s und variabler Bitrate (VBR) kodierten Demo-Videos von erstaunlich guter Qualität und scheinen eine konsequente Weiterentwicklung von Microsofts MPEG4-Codecs zu sein. Bereits Dateien mit 500 kBit/s haben eine subjektiv deutlich bessere Qualität als ältere MPEG4V3- oder DivX-Videos.

Nicht nur, dass Video-on-demand bei den eingesetzten Datenraten langsam in greifbare Nähe rückt: Der neue Codec wird sich vermutlich schnell in der Szene der Video-Raubkopierer im Internet herumsprechen. Immerhin lässt sich ein 90-minütiges 500-kBit-Video auf knapp 350 MByte Speicherplatz unterbringen. (vza)