Microsofts Cloud- und PC-Geschäfte wachsen stärker als erwartet

Kostenbremse und KI wirken sich positiv auf Umsatz und Gewinne aus. Microsoft verdient wieder mehr als erwartet, sogar mit Windows. Die Aktie legt weiter zu.

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Microsoft-Schild vor Bürogebäude in Taiwan

Microsoft-Schild vor Bürogebäude in Taiwan

(Bild: Frank Schräer)

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  • Frank Schräer
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Microsoft hat im vergangenen Quartal mehr umgesetzt als von Experten prognostiziert. Dabei profitiert der Konzern von einem stärker als erwarteten Wachstum der Cloud-Geschäfte sowie den eigenen Einsparungen und der erhöhten Nachfrage nach Produkten mit künstlicher Intelligenz. Sogar der PC-Bereich erholt sich wieder mit steigenden Windows-Verkäufen. Nur die Hardware-Sparte schwächelt weiter. Da auch der Ausblick positiv ausfällt, macht der Aktienkurs einen kleinen Sprung.

Im ersten Quartal des fiskalischen Jahres 2024, das Ende September abgeschlossen wurde, erzielte Microsoft 56,5 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das sind 13 Prozent mehr als noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Branchenexperten hatten mit 54,5 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet. Der Betriebsgewinn des Konzerns stieg im Jahresabstand um 25 Prozent auf 26,9 Milliarden Dollar, während der Nettogewinn sogar um 27 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar angewachsen ist, wie Microsoft meldet.

Den größten Teil des Umsatzes stellt nach wie vor Microsofts Cloud-Business dar. Die sogenannte "intelligente Cloud" des Konzerns erwirtschaftete im letzten Quartal 24,3 Milliarden Dollar – 19 Prozent mehr als im Vorjahr, als Microsofts Umsatz und Gewinn ebenfalls angestiegen waren, die Aktie aber leicht ins Minus rutschte. Zudem hatten Marktbeobachter von der Microsoft-Cloud lediglich 23,5 Milliarden Dollar erwartet.

Auch für das laufende Quartal erwartet Microsofts Finanzchefin Amy Hood weiterhin stabiles Cloud-Wachstum, wie sie laut CNBC nach der Bekanntgabe der Ergebnisse im Gespräch mit Analysten erklärte. Kunden würden zunehmend generative KI-Tools in der Cloud nutzen, die Microsoft mit Software von OpenAI entsprechend erweitert. Der OpenAI-Service der Azure-Cloud hätte mittlerweile 18.000 Kunden, nachdem es im Juli erst 11.000 waren. Auch die höheren GPU-Kapazitäten haben laut Hood zu mehr Wachstum geführt. Im März dieses Jahres hatte Microsoft Tausende Nvidia-H100-GPUs für KI-Instanzen in Azure gekauft.

Neben dem Cloud-Bereich wachsen aber auch die Kerngeschäfte Microsofts mit Windows und Office. So stieg der Umsatz mit kommerziellen Office-Produkten und den entsprechenden Cloud-Diensten im Jahresvergleich um 15 Prozent. Hier erwartet Hood weiteres Wachstum, wenn ab November Microsoft 365 Copilot mit erweiterter KI erhältlich sein wird. Microsoft stellt Geschäftskunden die Nutzung von KI in Rechnung, denn das soll 30 US-Dollar pro Nutzer und Monat kosten – zusätzlich zu den Abo-Kosten für Microsoft 365.

Der PC-Bereich Microsofts hat 13,7 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz des Konzerns beigetragen. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr und lag ebenfalls über den Erwartungen der Experten, die hier mit 12,85 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Einer der Gründe sind vier Prozent höhere Verkaufszahlen von Windows-Lizenzen an Hardware-Hersteller – erstmals ein Wachstum nach fünf nachgebenden Quartalen in Folge.

Nach Ansicht von Microsofts Finanzchefin stabilisiere sich der PC-Markt langsam. Allerdings ist der Umsatz mit Windows-Geräten wie den Surface-Produkten um 22 Prozent zurückgegangen. Das setzt den aktuellen Trend im Konzern fort, denn auch im Vorquartal sank der Hardware-Umsatz um 20 Prozent. Dagegen ist der Umsatz mit Xbox-Inhalten und -Diensten um 13 Prozent sowie aus Suche und Werbung um 10 Prozent angestiegen.

Zudem hat Microsoft den Gürtel enger geschnallt als in der jüngsten Vergangenheit. Die zuvor stärker steigenden Kosten für Forschung und Entwicklung sowie Sales und Marketing wachsen nun langsamer. Die Betriebsausgaben sind im letzten Quartal um nur noch 1,3 Prozent angestiegen. Das ist die niedrigste Rate seit 2016.

Die kürzlich abgeschlossene Übernahme von Activision Blizzard, die Microsoft fast 69 Milliarden Dollar kostet, wird erst ab dem nächsten Quartal in den Finanzzahlen des Konzerns auftauchen. Deshalb rechnet Microsoft für das seit Anfang dieses Monats laufende zweite Geschäftsquartal noch mit Umsätzen zwischen 60,4 und 61,4 Milliarden Dollar, was auf ein Wachstum von rund 15 Prozent hinausläuft und auch im Rahmen der Erwartungen von Marktbeobachtern liegt.

Die Börse reagierte positiv auf die Zahlen Microsofts. Der Aktienkurs machte nachbörslich zeitweise einen Sprung um fast sechs Prozent, schloss aber dann mit einem Plus von knapp vier Prozent. Seit Anfang des Jahres hat das Microsoft-Papier bereits um über 40 Prozent an Wert zugelegt.

(fds)