Microsofts Xbox-Store auf Android weiter ohne Spielekäufe wegen Google-Verfahren

Nutzer der Xbox-App für Android sollen Xbox-Spiele kaufen können, doch diese Funktion fehlt bislang. Microsoft wartet offenbar auf Gerichtsentscheidungen.

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Zwei Gaming-Controller vor einem Smartphone

(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
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Xbox-Spieler sollten Games nach den Plänen Microsofts auch unterwegs kaufen können, etwa mit ihrem Android-Smartphone. Doch das ist nicht so einfach. Zwar gibt es die Xbox-App, aber Kaufmöglichkeiten fehlen bislang. Das liegt laut Xbox-Präsidentin Sarah Bond aber nicht an Microsoft. Die Funktionen stünden bereit, seien wegen laufender Gerichtsverfahren aber bislang nicht freigeschaltet. Auch der offizielle, eigentlich für diesen Sommer angekündigte Mobil-Store für Webbrowser ist weiterhin nicht verfügbar.

Anfang Mai 2024 hatte Microsoft angekündigt, im Juli einen eigenen Mobil-Store anzubieten - gegen Apple und Google. Dieser war schon seit Jahren geplant, sollte aber im Sommer 2024 endlich kommen, um von App-Stores von Apple oder Google unabhängig zu sein. Doch auch heute ist der browserbasierte Mobil-Store für Xbox noch immer nicht verfügbar. Die Webseite des Mobil-Stores bittet weiterhin "um etwas Geduld, während wir die öffentliche Freigabe vorbereiten".

Der Grund für diese Verspätung ist nicht bekannt, aber jetzt hat sich Xbox-Präsidentin Sarah Bond bei Bluesky zur Xbox-App für Googles Mobilbetriebssystem Android geäußert. Dass in dieser App weiterhin keine Spiele gekauft werden können, ist laut Bond nicht Microsofts Schuld, denn die Entwickler hätten die entsprechende Funktionalität bereits eingebaut. Mit der Freischaltung müsse Microsoft aber noch auf endgültige Entscheidungen der Gerichte warten.

Damit spielt Bond offenbar auf die gerichtlichen Auseinandersetzungen in den USA zwischen Google und Epic Games um den Play Store und die Bezahlsysteme unter Android an. Anfang Oktober dieses Jahres hat Richter James Donato vom Bundesbezirksgericht in Nordkalifornien auf Forderung von Epic Games Auflagen für Googles App-Geschäft in den USA verfügt, die für mehr Konkurrenz innerhalb seiner App-Plattform Play Store sorgen sollen.

Google darf demnach von App-Entwicklern nicht verlangen, dass sie im Play Store das hauseigene Bezahlsystem des Konzerns nutzen. AuĂźerdem mĂĽssen die Entwickler Nutzer innerhalb der Google-Plattform darĂĽber informieren dĂĽrfen, wo ihre Apps auĂźerhalb des Play Store zu bekommen sind. Die Auflagen gelten nur fĂĽr die USA. In der EU gibt es mit dem Digital-Gesetz DMA eigene Regeln fĂĽr groĂźe Online-Plattformen.

Damit ist der Internet-Konzern jedoch nicht einverstanden, sodass Google gegen das Epic-Urteil zum Play Store vorgeht und Berufung in diesem Kartellrechtsverfahren eingelegt hat. Vor einem Bundesberufungsgericht prangern Googles Anwälte gleich mehrere Verfahrensmängel an. So habe der Richter des zuständigen Bezirksgerichts nicht hinreichend berücksichtigt, dass Google sich im Wettbewerb mit Apple befinde und die angeordnete Öffnung des Ökosystems von Google das Unternehmen im Wettbewerb erheblich benachteiligen würde.

Dieser Streit um Zahlungen auf Android-Geräten wirkt sich nun auch auf die Xbox-App aus, wobei Microsoft Google die Schuld für die Verzögerungen gibt. Google selbst weist diesen Vorwurf zurück und erklärte gegenüber The Verge: "Microsoft konnte seinen Android-Nutzern schon immer ermöglichen, Xbox-Spiele direkt über die App zu spielen und zu kaufen – sie haben sich einfach dagegen entschieden."

"Die Anordnung des Gerichts und die Eile, ihre Umsetzung zu erzwingen, gefährden die Fähigkeit von Google Play, ein sicheres Erlebnis zu bieten", so Google-Sprecher Dan Jackson weiter. "Microsoft und Epic ignorieren diese sehr realen Sicherheitsbedenken. Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, ein Ökosystem zu unterstützen, das für alle funktioniert, nicht nur für zwei der größten Spieleunternehmen."

Wann die Xbox-App erlauben wird, Spiele zu kaufen, und wann der Mobil-Store für Xbox online verfügbar sein wird, ist weiterhin offen. Schließlich könnte sich das Kartellrechtsverfahren zwischen Google und Epic Games hinziehen. Eine erste mündliche Verhandlung wurde für den 3. Februar 2025 angesetzt.

(fds)