Milliardenkauf: Automotive-Chiphersteller TI übernimmt Micron-Halbleiterwerk

Texas Instruments übernimmt die Fab des ehemaligen Intel-Micron-Joint-Ventures IM Flash Technologies in Utah. Autohersteller könnten profitieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen

Microns Halbleiterwerk in Utah, das Texas Instruments aufkauft.

(Bild: Micron)

Lesezeit: 2 Min.

Micron hat einen Käufer für das Halbleiterwerk in Lehi, Utah, gefunden. Texas Instruments übernimmt die Produktionsstätte für insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar, um dort fortan Halbleiterbauelemente unter anderem für Autos zu fertigen. Bisher entstand an dem Standort Phasenwechselspeicher des Typs 3D Xpoint, den Intel bei den eigenen High-End-SSDs Optane für Server verwendet.

In den Jahren 2015 bis 2018 haben Micron und Intel die Utah-Fab im Rahmen des Joint-Venture Intel-Micron Flash Technologies (IMFT) gemeinsam betrieben. In den vergangenen drei Jahren zog sich Micron jedoch aus dem Gemeinschaftsprojekt zurück und beendete die Weiterentwicklung von 3D Xpoint – Intel bezahlt den ehemaligen Partner seitdem für die Speicherproduktion in Utah.

Da Intels Nachfrage jedoch nicht ausreicht, um das Halbleiterwerk auszulasten, verzeichnet dieses bisher ein Minus von etwa 400 Millionen US-Dollar pro Jahr. Seit Anfang 2021 sucht Micron daher einen Käufer.

Texas Instruments zahlt für die Übernahme 900 Millionen US-Dollar in Cash und übergibt Micron Wirtschaftsgüter im Wert von rund 600 Millionen US-Dollar, darunter Belichtungswerkzeuge. Micron setzt diese Posten teilweise in anderen Halbleiterwerken ein, verkauft sie zum Teil aber auch.

In der eigenen Mitteilung schreibt Texas Instruments, dass man die Utah-Fab zur Fertigung eigener Produkte umrüsten wird. Die Firma möchte dort Analogschaltungen und Embedded-Chips mit Strukturen von 65 und 45 Nanometern produzieren, also kleine Chips in großen Mengen, die etwa in Autos landen. Texas Instruments gehört weltweit zu den fünf größten Herstellern von sogenannten Automotive-Halbleitern.

Schon 2009 hat Texas Instruments eine Produktionsstätte von Qimonda aufgekauft, die vergleichsweise modern ausgestattet war, um erstmals mit 300 mm großen Silizium-Wafern Analogschaltungen herzustellen. Zuvor verwendete die Firma ausschließlich kleinere Scheiben. Mit dem Micron-Deal kommt TI jetzt erneut vergleichsweise günstig an einen solchen Gebäudekomplex. Auch die lokalen Mitarbeiter samt Forschungsteam sollen den Arbeitgeber wechseln.

Beide Unternehmen wollen die Übernahme bis zum Jahresende abschließen. Im Jahr 2022 erwartet Texas Instruments einen Verlust von rund 300 Millionen US-Dollar, bevor 2023 die eigene Serienproduktion läuft und das Halbleiterwerk Gewinn abwirft.

(mma)