Bill Gates' Mini-AKW wird nun gebaut

Die von Bill Gates finanzierte Firma Terrapower fängt an, ein natriumgekühltes AKW zu bauen. Die Baugenehmigung steht allerdings noch aus.

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Computergrafik des Mini-AKW von Terrapower

So soll das Mini-AKW in Wyoming vermutlich 2030 aussehen.

(Bild: Terrapower)

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Das von Bill Gates finanzierte Unternehmen Terrapower setzt sein Konzept eines natriumgekühlten Small Modular Reactor nun um. In einem ehemaligen Kohlekraftwerk in der Nähe des Städtchens Kemmerer im US-Bundesstaat Wyoming wurde nun der erste Spatenstich für das Demonstrationsprojekt gesetzt. Die Genehmigung durch die US-amerikanische Nuclear Regulatory Commission (NRC) steht allerdings noch aus; die Bechtel Corporation, die das Mini-AKW bauen soll, sieht es laut einer Mitteilung aber schon als Erfolg an, dass die Behörde im Mai den Antrag auf Baugenehmigung angenommen hat. Es handele sich somit um die erste Überprüfung eines neuen Reaktordesigns durch die NRC.

Die Entscheidung über den Standort des Terrapower-Projekts fiel bereits vor drei Jahren. 1600 Mitarbeiter sollen ein zusammen mit GE Hitachi entwickeltes Atomkraftwerk mit einer Basisleistung von 345 MW bauen, es soll zeitweise bis zu 500 MW leisten können und 400.000 Haushalte mit Strom versorgen. Letztlich sollen an dem Standort 250 Menschen beschäftigt werden.

Anstelle von Wasser wird dabei Natrium als Kühlmittel verwendet. Dadurch könne auf die in wassergekühlten Reaktoren notwendige Eindämmung, redundanten Sicherheitssysteme und Kühlwasserzirkulation verzichtet werden, es werde weniger Beton und Stahl benötigt, erläuterte Bechtel. Als Brennstoff für derartige Reaktoren kommen Uran in Verbindung mit Plutonium oder anderen Transuranen in Frage. Bill Gates, der zum ersten Spatenstich zugegen war, sprach vom "fortschrittlichsten Nuklearprojekt der Welt".

US-Präsident Joe Biden strebt an, dass die USA bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf null reduzieren. Da wohl gleichzeitig der Energiebedarf in den USA weiter steigen wird, werden neue Erzeugungskapazitäten im Umfang von etwa 22 GW allein bis 2030 nötig sein. Auf der Weltklimakonferenz 2023 haben sich die USA zudem mit rund 20 weiteren Staaten der Net-Zero Nuclear Initiative angeschlossen, die die nukleare Erzeugungskapazität bis 2050 verdreifachen will. Neben Erneuerbaren Energien setzen die USA dabei auf die Entwicklung von SMR. Dabei fördert das US-Energieministerium zwei neue Reaktortypen, neben der Technik von Terrapower auch ein Konzept von X-energy. Dem US-Senat liegt zur Zeit der vom US-Repräsentantenhaus verabschiedete Atomic Energy Advancement Act vor. Darin ist unter anderem vorgesehen, dass die NRC Reaktorprojekte effizienter lizenziert und reguliert.

(anw)