Mini-PC mit Riesen-APU: Framework stellt den Desktop vor
Nach den einfach reparierbaren Notebooks kommt Frameworks erster Mini-PC. Der "Desktop" verwendet AMDs Ryzen AI Max 300.

Eine "Banana for scale" darf nicht fehlen.
(Bild: Framework)
Framework ist nicht länger nur ein Notebook-Hersteller. Mit dem schlicht Desktop getauften Neuling stellt die Firma ihren ersten Mini-PC vor. Wie schon die Framework Laptops soll der Framework Desktop durch simplen Aufbau besonders nutzerfreundlich sein. Für jegliche Modifikationen reicht der beiliegende Schraubendreher. Das Mini-ITX-Mainboard samt Prozessor kommt auch einzeln in den Handel.
Das Herzstück des Framework Desktop bildet die schnellste Kombiprozessor-Serie für Consumer-Geräte: AMDs Ryzen AI Max 300 mit besonders starker integrierter Grafikeinheit. Framework bietet drei Varianten an: In der Basiskonfiguration sitzt der Achtkerner Ryzen AI Max 385 mit 32 GByte LPDDR5X-8000-RAM und integrierter Radeon 8050S (2048 Shader, 2,8 GHz).
In den zwei Teureren kommt das Topmodell Ryzen AI Max+ 395 zum Einsatz. Er kombiniert 16 Zen-5-Kerne mit einer Radeon 8060S (2560 Shader, 2,9 GHz) und 64 GByte LPDDR5X-8000-RAM in der mittleren Konfiguration beziehungsweise 128 GByte in der teuersten.
(Bild: Framework)
Framework betreibt alle drei Ryzen-Varianten standardmäßig mit dauerhaft 120 Watt plus einem kurzfristigen 140-Watt-Boost. Der LPDDR5X-Speicher ist direkt aufs Mainboard gelötet und lässt sich daher nicht ausstauschen oder erweitern. Framework und AMD haben sich laut eigenen Aussagen gegenüber Linus Tech Tips an wechselbaren Modulen vom Typ LPCAMM2 versucht, allerdings nicht die nötige Signalintegrität erreicht. LPCAMM2 hätte demnach Abwandlungen am Package erfordert. Alle anderen Komponenten lassen sich, wie von Framework gewohnt, einzeln tauschen.
USB4, HDMI 2.1, Displayport 2.1
Es gibt zwei M.2-Steckplätze für SSDs (PCI Express 4.0 x4, M-Key) und einen dritten für ein WLAN-Modul (E-Key). Für eine Erweiterungskarte gibt es einen PCIe-4.0-x4-Steckplatz – Grafikkarten passen nicht, sind wegen der starken Radeon-GPU aber auch nicht vorgesehen.
Anschlussseitig gibt es zweimal USB4, einmal HDMI 2.1, zweimal Displayport 2.1 (offenbar jeweils 40 Gbit/s), 5-Gbit/s-Ethernet, zweimal USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s, früher USB 3.0 genannt) und eine Audio-Kombiklinke. Für Gehäuse sind zwei USB-Frontanschlüsse mit jeweils 10 Gbit/s (USB 3.2 Gen 2) vorgesehen.
Eigenes Mini-ITX-Gehäuse
Framework hat ein eigenes 4,5-Liter-Gehäuse entworfen – das Mini-ITX-Mainboard passt aber auch in herkömmliche PC-Gehäuse und funktioniert mit Standard-ATX-Netzteilen. Für den Betrieb sind lediglich ein 24-Pin-ATX- und ein achtpoliger EPS-Stecker notwendig. Framework selbst baut ein 400-Watt-Netzteil im kompakten Flex-ATX-Format in die Gehäuseunterseite. Zwei der USB-C-Module, die Framework ursprünglich für seine Notebooks aufgelegt hat, passen unten in die Front. So kann man sich etwa USB-A, USB-C, einen Kartenleser oder andere Ports aussuchen.
Den Kühlkörper steuert Cooler Master bei. Statt Wärmeleitpaste gibt es ein Phasenwechsel-Pad von Honeywell (PTM7958). Käufer haben die Wahl zwischen zwei Lüftervarianten von Cooler Master oder Noctuas High-End-Lüfter NF-A12x25 HS-PWM. Alle drei laufen mit bis zu 2400 Umdrehungen pro Minute. Gehäuselüfter gibt es keine, lediglich zahlreiche Öffnungen, damit Luft zirkulieren kann. Im Netzteil sitzt ein 40-mm-Lüfter, der sich bei geringer Last abschaltet.
(Bild: Framework)
Mit 1279 Euro geht's los
Die Basisversion mit Ryzen AI Max 385, 32 GByte RAM und ohne SSD sowie USB-C-Module kostet 1279 Euro. Der Ryzen AI Max+ 395 mit 64 GByte kostet 1859 Euro und die 128-GByte-Version 2329 Euro. Neben Windows 11 laufen allerlei Linux-Betriebssysteme auf dem Rechner.
Für die Front müssen Käufer 21 "Fliesen" aussuchen. Sieben Stück kosten 12 bis 18 Euro, zusätzlich gibt es einige Logo-Varianten. Ein USB-Frontmodul kostet 10 bis 45 Euro. Wer das nötige Kleingeld hat, kann sich als Alternative zum USB-Stick auch ein SSD-Modul kaufen. 250 GByte kosten 50 Euro, 1 TByte gibt es für 140.
Die Auslieferung soll zu Beginn des dritten Quartals 2025 beginnen. Dann soll auch das Mainboard samt CPU und RAM einzeln erhältlich sein.
Korrektur: Der LPDDR5X-Speicher ist auf das Mainboard gelötet. Wir haben den Text entsprechend angepasst.
(mma)