Flüssiggas: Import-Terminal in Wilhelmshaven soll vor Winter 2023 fertig sein

Der niedersächsische Energieminister Olaf Lies will mit einer Taskforce den Bau von LNG-Terminals beschleunigen. Der Import könne schon im Jahr 2023 beginnen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 78 Kommentare lesen
Lng,Tanker,At,The,Gas,Terminal,-,Sunrise,Over,The

(Bild: Wojciech Wrzesien/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In Wilhelmshaven könnte ein LNG-Terminal noch vor dem Winter 2023 in Betrieb genommen werden. Das erklärte Niedersachsens Energieminister Olaf Lies bei einer Ortsbegehung zusammen mit seiner jüngst gegründeten Taskforce "LNG Wilhelmshaven" – bestehend aus 30 Vertretern von Behörden und der Hafenwirtschaft. Bislang gebe es drei Projekte von Unternehmen, die den Import des verflüssigten Erdgases über Terminals in der Stadt organisieren wollen.

"Wenn wir sie alle drei umsetzen würden, würden wir wirklich auf eine nennenswerte Leistungsfähigkeit kommen", sagte Lies der dpa. Insgesamt gehe es um 25 Milliarden Kubikmeter, etwa die Hälfte des Gases, das normalerweise aus Russland importiert wird. Im Jahr 2020 lieferte Russland beispielsweise 56,3 Milliarden Kubikmeter Gas an Deutschland.

Hinsichtlich des Terminals müsse nun geschaut werden, wie und in welcher Reihenfolge die drei Projekte umgesetzt werden können. Laut Lies solle eine Entscheidung dazu noch im März getroffen werden, um das anvisierte Ziel, den Import von LNG bis 2023, zu erreichen.

Noch Ende Februar hatte Lies in Aussicht gestellt, dass ab 2024 Flüssiggasimporte angelandet werden könnten.

In einem ersten Schritt solle zügig eine schwimmende Anlande- und Speicherplattform geschaffen werden, eine sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU). Dort soll das flüssige LNG mit Tankern angelandet und zwischengelagert werden. Ein solcher Speicher verfüge laut dem Energieministerium in Hannover über die Kapazität von 9 bis 10 Milliarden Kubikmeter. Weitere Terminal-Projekte sollen danach bis 2026 folgen.

Neben dem Energiekonzern Uniper hatte sich die belgische Firma Tree Energy Solutions (TES) angeboten, den Aufbau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven anzugehen. Laut Lies gibt es zudem ein Projekt auf dem Gelände der Nord-West Oelleitung GmbH, das infrage komme.

Die den Minister begleitende Taskforce "LNG Wilhelmshaven" war Anfang März gegründet worden – neben einer weiteren namens "sichere Energieversorgung". Die Taskforce LNG Wilhelmshaven solle "seitens der Landesregierung die Planung, Genehmigung und Umsetzung der aktuell diskutierten Green-Gas-Ready LNG-Projekte unterstützen". Green-Gas-Ready würde bedeuten, dass für klimaneutrales "grünes Gas" nicht erneut in Wilhelmshaven gebaut werden müsste. So hieß es Anfang März, man wolle "keine fossilen Investitionsruinen schaffen". Ob die nun vermutlich beschleunigte Umsetzung der Projekte auch noch "Green-Gas-Ready" einschließe, wurde beim Ministerium von heise online angefragt.

[Update, 12:20 Uhr] Eine Sprecherin des Ministeriums antwortete: "Energieminister Olaf Lies fordert, dass alle Anlagen, die LNG verflüssigt speichern und bei Bedarf in gasförmiges Erdgas umwandeln ("regasifizieren"), so gebaut werden müssen, dass sie "Green-Gas-Ready" sind."

Das große Tempo bei dem Bau von LNG-Terminals ist eine Reaktion auf den von Russland ausgelösten Ukraine-Krieg. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte aufgrund der hohen Energieabhängigkeit Deutschlands von Russland den raschen Bau von zwei LNG-Terminals angekündigt und dabei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Wilhelmshaven in Niedersachsen als Standorte genannt. Auch im niedersächsischen Stade laufen Planungen für ein Flüssigerdgas-Terminal.

Bisher bezieht die EU knapp die Hälfte ihres herkömmlichen Erdgasbedarfs aus Russland. Diese Abhängigkeit soll auch so rasch wie möglich verringert werden. Laut EU-Vizepräsident Frans Timmermans könne die EU ihren Import bis zum Ende des Jahres um zwei Drittel reduzieren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(kbe)