NASA sendet ferngesteuerten Chirurgie-Roboter Mira zur ISS
Notfalloperationen mit Robotern könnten auf Langzeitmissionen im All nötig werden. Erste Tests mit dem Chirurgie-Roboter Mira sollen auf der ISS stattfinden.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA schickt mit der 20. Northrop Grumman Mission, die für den 30. Januar geplant ist, den ferngesteuerten Chirurgie-Roboter Miniaturized In vivo Robotic Assistant (Mira) zur Internationalen Raumstation ISS. Der Roboter soll von der Erde aus ferngesteuert einen simulierten chirurgischen Schnitt vornehmen. Die NASA will so testen, inwieweit in Zukunft bei längeren Langzeitmissionen etwaige einfache Notoperationen an Crewmitgliedern durchgeführt werden können.
In einer Robotic Surgery Tech Demo beabsichtigt die NASA die Leistungsfähigkeit von Mira auszuprobieren. Der Roboter selbst, der von dem Start-up Virtual Incision entwickelt und mit Bezuschussung der NASA fertig gebaut wurde, besteht aus einem Arm, an dem zwei getrennt voneinander bewegliche Mini-Greifer mit je zwei Fingern installiert sind. Die Greifer können von Medizinern in Echtzeit von einer Konsole von der Erde aus ferngesteuert werden.
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Große Operationen sind mit dem chirurgischen Roboter jedoch nicht möglich. Die NASA denkt in einem ersten Schritt daran, mit ihm einfache Aufgaben wie etwa das Nähen von Wunden und Notfall-Blinddarmoperationen aus der Ferne an Astronautinnen und Astronauten auf Langzeitmissionen durchzuführen.
Schnitt am Gummiband
Doch auch das ist noch Zukunftsmusik. Bei dem geplanten Experiment wird Mira zunächst ein Gummiband als simuliertes menschliches Gewebe ergreifen und eine Spannung darauf ausüben. Anhand dieser Spannung soll dann ermittelt werden, wo der Roboter einen Schnitt mit einem Skalpell ansetzen kann und ihn durchführen muss. Dabei sollen außerdem die Auswirkungen der Gravitation sowie die auftretende Zeitverzögerung zwischen der Erde und dem Weltraum untersucht und bewertet werden. Zudem sollen einige einfache chirurgische Aufgaben automatisch ausgeführt werden.
Untergebracht ist Mira in einem Experimentierkasten von der Größe einer Mikrowelle. Der Roboter selbst wiegt etwa 900 g. Das Unternehmen arbeitet bereits daran, Mira autonomer zu gestalten, um mit ihm chirurgische Eingriffe zu automatisieren.
Mira kann jedoch nicht nur im Weltraum eingesetzt werden. Auch in ländlichen Gebieten der USA, in denen zwischen 2001 und 2019 die Anzahl der verfügbaren Chirurgen um fast ein Drittel zurückgegangen sind, könnte Mira in der Zukunft zum Einsatz kommen. Auf der Erde hatte der Chirurgie-Roboter bereits seinen ersten Einsatz 2021 bei einer Operation zu einer Teilentfernung eines Dickdarmabschnitts beim Menschen (Hemikolektomie). Damals durfte der Roboter einen Schnitt am Patienten durchführen.
(olb)